31.05.2020 Deutschland:
Gäste im Europa-Park halten Abstand nicht ein
Die Schutzmassnahmen
im Europa-Park werden nicht immer eingehalten. Bilder aus dem
Internet zeigen, dass Besuchergruppen teils zu nah beieinander
stehen. Am Pfingstwochenende hat der Europa-Park wieder seine
Tore geöffnet. Man hatte ein umfangreiches Massnahmenpaket
angekündigt: Die Besucherzahl ist reduziert, es gibt an
vielen Orten eine Maskenpflicht und es müssen mindestens
1,5 Meter Abstand zwischen Besuchergruppen eingehalten werden.
Zur Information der Gäste hat der Park auch ein Info-Video
produziert.
Allerdings erscheinen nun online vereinzelt Fotos und Videos,
die zeigen, dass das mit dem Abstand nicht so recht klappt. Weil
teils Warteschlangen geschlossen werden, komme es zu dichten
Ansammunglen vor den Bahnen, schreibt etwa ein niederländischer
Twitter-Nutzer.
30.05.2020 Schweiz:
Swiss verlängert gebührenfreien Umbuchungszeitraum
Wer Corona-Symptome aufweist, darf sein Flugbillett umtauschen
oder es sich zurückerstatten lassen. Dies erlaubt auch die
Swiss. Flugzeuge sind keine Virenschleudern, wenn es nach der
Swiss geht. Es habe sich noch nie jemand nachweislich auf einem
Swiss-Flug infiziert, hält die Airline fest. So erklärte
Thomas Frick, Chief Operating Officer bei der Swiss, am Donnerstagmorgen
vor der Presse: «Die Luft in unseren Flugzeugen ist mit
Garantie besser als in Ihren Büros.» Das berichten
die Zeitungen von Tamedia.
Fluggäste, die ihr Reisedatum ändern möchten,
können einmalig eine gebührenfreie Umbuchung für
dieselbe Strecke und dieselbe Reiseklasse vornehmen. Klar sei,
dass unabhängig von Corona bei der Swiss keine Personen
mit offensichtlichen Krankheitssymptomen zu einem Flug zugelassen
werden. Personen mit Covid-19-Erkrankungen dürfen gratis
umbuchen. Damit hält sich die Swiss auch an eine Empfehlung
der EASA.
Die Swiss hat verschiedene weitere Massnahmen getroffen, um auf
die Corona-Krise zu reagieren. Das Kabinenpersonal trägt
Masken und den Passagieren werden sie auch empfohlen.
Getränke werden nur noch in Flaschen statt wie üblich
in Plastikbechern ausgeschenkt, auf die Essensausgabe in der
Economy-Class wird auf Kurzstreckenflügen verzichtet.
29.05.2020 Herisau/AR:
Pöstler stürzt über Mauer zwei Meter in die Tiefe
In Herisau AR hat sich am Freitag ein Unfall mit einem dreirädrigen
Töff ereignet. Der Lenker stürzte samt dem Fahrzeug
über eine Mauer. Am Freitag kurz nach 10.15 Uhr wollte in
Herisau ein 18-jähriger Mann, welcher mit Postzustellungen
beschäftigt war, im Bereich eines Hauseinganges mit einem
dreirädrigen Kleintöff wenden. Dabei geriet der Fahrzeugfahrer
mit seinem Töff über eine Stützmauer hinaus und
stürzte zweieinhalb Meter in die Tiefe, wie die Kantonspolizei
Appenzell Ausserrhoden am Freitag in einer Medienmitteilung schreibt.
Der junge Mann blieb unverletzt. Am Dreiradfahrzeug entstand
Sachschaden von mehreren Hundert Franken. Es wurde im Anschluss
an die Unfallaufnahme durch die aufgebotene Pikettgarage geborgen.
28.05.2020 Schweiz/Deutschland:
Autoposer halten Polizei auf beiden Seiten der Grenze auf Trab
Die Öffnung der Grenzen am 15. Juni bereitet der Polizei
in Deutschland jetzt schon Sorgen. Doch nicht nur im Nachbarland
hat man mit Schweizer Verkehrsrowdys zu kämpfen. Ab dem
15. Juni sind die Grenzen zu den Nachbarländern wie Deutschland
und Österreich für die Schweizer wieder geöffnet.
Der Konstanzer Polizei bangt es schon jetzt vor der Grenzöffnung.
Allerdings nicht wegen der vielen zu erwartenden Einkaufstouristen.
Die Polizei sorgt sich wegen Raser aus der Schweiz. Denn gewisse
Schweizer, die die Strassen in Deutschland für Rennen nutzen,
sind den Polizisten wohlbekannt. Herbert Storz, Pressesprecher
des Polizeipräsidiums Konstanz, sagt gegenüber dem
«Südkurier»: «Ich schätze, die können
es kaum abwarten, wieder über die Grenze zu kommen.»
Mehr noch: «Ich bin sicher, dass höllisch etwas los
sein wird.»
Bereits am Sonntagabend, noch vor der offiziellen Grenzöffnung
für jedermann, lieferten sich ein weiss lackierter Audi
RS 6, ein schwarzer und ein silberner BMW mit Schweizer Kennzeichen
ein Rennen zwischen Geisingen und Engen (D). Solch ein Verhalten
sei typisch, meint Storz. Noch während den Ermittlungen
des Vorfalls vom Sonntag fand am Mittwoch bereits das nächste
Rennen statt. Drei Mercedes und ein BMW, ebenfalls mit Schweizer
Autokennzeichen, fuhren um die Wette. Doch für diese Strassenrowdys
ging es nicht ganz so glimpflich aus. Noch in derselben Nacht
konnten die Täter ausfindig gemacht werden. Die acht Schweizer
versammelten sich auf einem Parkplatz eines Discounters.
27.05.2020 Schweiz:
Elektroautos sind so beliebt wie nie zuvor
Immer mehr Schweizer ziehen die Anschaffung reiner Elektroautos
in Betracht. Die positiven Umweltauswirkungen sind aber noch
nicht allen bekannt. In der Schweiz hat das Vertrauen in die
Möglichkeit eines Verzichts auf fossile Energien laut dem
Kundenbarometer erneuerbare Energien in den letzten Jahren stark
zugenommen. Waren im Jahr 2015 nur 47 Prozent der Befragten zuversichtlich,
dass wir eines Tages ohne fossile Energie auskommen können,
ist dieser Wert 2020 auf 67 Prozent gestiegen. Das heisst, zwei
Drittel der befragten Schweizer halten es für möglich,
dass in der Zukunft hierzulande keine fossilen Energien wie Erdöl
oder Erdgas mehr verbraucht werden. Das Kundenbarometer hat sich
seit 2011 unter der wissenschaftlichen Leitung des Lehrstuhls
für Management erneuerbarer Energien der Universität
St. Gallen (HSG) als eine der umfassendsten Untersuchungen der
Einstellung der Schweizer Bevölkerung in Energiefragen etabliert.
Dabei wird Fragen nachgegangen, wie die Bevölkerung zur
Energiewende steht, welche Gefühle der Klimawandel auslöst
und was Schweizer von Elektroautos halten. Die von Raiffeisen
und Energie Schweiz unterstützte Befragung ist bevölkerungsrepräsentativ
im Hinblick auf Geschlecht, Region, Bildungsstand und Parteipräferenzen.
26.02.2020 Schweiz:
Auf der Jagd nach Schmugglern und Verbrechern
Während des Lockdowns gelangten zahlreiche Personen,
trotz Verbots, auf Schleich- und Waldwegen über die grüne
Grenze ins Ausland. Trotz Lockdown und Grenzschliessungen passierten
in den letzten Wochen diverse Personen im Schatten der Baumkronen
heimlich die Schweizer Grenze ins benachbarte Ausland. Sie nutzen
unbewachte Schleich- und Waldwege für den illegalen Grenzübertritt
und reisten so unter dem Radar der Eidgenössischen Zollverwaltung
(20 Minuten berichtete). Sie taten das meist, um einzukaufen.
Doch noch ist der Einkaufstourismus aufgrund der Corona-Pandemie
verboten. Wer gegen das Verbot verstösst, muss mit einer
Busse von 100 Franken rechnen.
Bei einer Grenze mit einer Länge von 1935 Kilometer ist
es allerdings schwierig, jeden Meter zu überwachen. Das
Grenzwachtkorps der Region Schaffhausen musste 70 Grenzübergänge
mit Betonelementen dichtmachen und gibt nun einen Einblick in
die Tätigkeiten eines Grenzwächters. Die Zöllner
erklären im Video, wie sich die Bevölkerung an die
Regeln hält und wieso die Grenzwächter Waldwege bewusst
nicht bewachen.
25.05.2020 Schweiz:
Credit Suisse will Top-Manager in unbezahlte Ferien schicken
Die Grossbank bittet ihre Kader, sich für zwei Wochen
von der Arbeit zu verabschieden unbezahlt. So sollen die
CS-Manager dazu beitragen, die Kosten zu senken.
«Die Credit Suisse hat das obere Kader im Schweizer Geschäft
dazu ermutigt, dieses Jahr zwei zusätzliche Ferienwochen
zu kaufen», sagte lait 20Minuten Sprecher Andreas
Kern.
Auch die Credit Suisse (CS) bekommt die Corona-Krise zu spüren.
Daher will die Grossbank die Kosten senken. Einen Teil dazu beitragen
sollen auch die Topmanager. Wie der Finanzblog «Inside
Paradeplatz» schreibt, ruft die CS ihre Kader dazu auf,
zwei Wochen Ferien zu beziehen und zwar unbezahlte.
Die Bank bestätigt gegenüber 20 Minuten das Vorgehen.
«Die Credit Suisse hat das obere Kader im Schweizer Geschäft
dazu ermutigt, dieses Jahr zwei zusätzliche Ferienwochen
zu kaufen», sagt Sprecher Andreas Kern. «Damit können
Führungskräfte einen persönlichen Beitrag zu einem
verantwortungsvollen Umgang mit den Kosten leisten.»
24.05.2020 Schweiz:
Reise-Empfehlung des Bundesrats
Seit dem 13. März rät der Bundesrat wegen der Corona-Krise
bis auf weiters dringlich von Auslandreisen ab.
Zahlreiche Länder haben Einreiserestriktionen angeordnet.
Die Vorschriften variieren von einem Land zum anderen und ändern
laufend. Reisebeschränkungen auch für Reisende aus
Europa und der Schweiz. Der Bundesrat empfiehlt Reisenden sich
vor der Reise bei den ausländischen Vertretungen in der
Schweiz (Botschaften und Konsulate) über die aktuell gültigen
Massnahmen zu erkundigen.
23.05.20 Schweiz:
Statt in den Ausgang zieht es die Leute in den Alpstein
Das Alpsteingebiet lockte in den letzten Tagen viele Wanderer
an auch solche, die sonst weniger in den Bergen sind.
Das Verhalten einiger liess jedoch zu wünschen übrig.
Abfallberge türmten sich vor vollen Abfalleimern.
In den letzten Tagen stürmten die Leute nur so ins Appenzellerland.
Vor allem im Alpsteingebiet tummelten sich die Wanderer. Alleine
am Donnerstag waren mindestens 5000 Leute im Alpstein unterwegs
und sorgten bei der Anfahrt und teils auf den Parkplätzen
für grosses Chaos. Die Polizei und die Parkdienstmitarbeiter
hatten an den verschiedenen Ausgangspunkten, wie etwa in Wasserauen,
alle Hände voll zu tun mit dem Ansturm. «Das war für
uns ein neues Phänomen. Dadurch, dass sich der Ausgangsbereich
immer noch nur auf die Natur beschränkt, trafen wir in den
letzten Tagen nicht auf unsere typischen Wanderer», sagt
Sepp Manser, Präsident des Vereins Appenzellerland Tourismus
AI, der auch Wirt im Berggasthaus Meglisalp ist. Er meint, viele
die sich sonst üblicherweise an einer Seepromenade treffen,
seien jetzt in die Berge gekommen. Die Freizeitmöglichkeiten
seien eingeschränkt und so seien in den letzten Tagen auch
Leute im Alpstein unterwegs gewesen, die noch selten oder gar
nie dort waren.
Es sei verständlich, dass man in dieser Zeit nach draussen
will. Doch das Verhalten einiger Leute sei nicht in Ordnung,
so der Präsident des Vereins Appenzellerland Tourismus AI.
Vor den Abfalleimern stapelten sich die Abfallreste der Wanderer.
«Wir appellieren daran, dass man den Abfall wieder mit
nach Hause nimmt, anstatt ihn in der Natur zu entsorgen»,
stellt Manser klar. Auf Corona-Warntafeln wird auf die Abfallsituation
aufmerksam gemacht. Aber: «Das Problem ist, dass die Leute
schon so oft solche Tafeln gesehen haben, dass sie die Zusatzinformationen,
die auf das Littering verweisen, nicht mehr wahrnehmen»,
sagt Manser. Die Situation habe sich ab Freitag aber gebessert.
Am Samstag hätten sie gar keine Reklamationen mehr bezüglich
Littering bekommen.
Auch auf Facebook machte der Tourismusverband auf die Littering-Situation
aufmerksam. Der Post wurde über 1200 Mal geteilt und hat
fast 300 Kommentare. Die Mehrheit äussert Ärger über
das Verhalten von einigen Wanderern. Sinnbildlich schreibt eine
Frau: «Ich freu mich, wenn die Coronazeit endlich vorbeigeht.
Dann kommen die NICHT-Wanderer auch nicht mehr in die Berge.»
Denn viele glauben, wer regelmässig wandern geht, nimmt
den Abfall auch mit nach Hause oder entsorgt ihn ordnungsgemäss
in einem Abfalleimer.
Doch nicht in allen Bereichen verhielten sich die Leute fehlerhaft.
Im Berggasthaus Meglisalp halte man sich an die Regeln des Bundesamts
für Gesundheit. Die Tische wurden rausgeräumt und anstatt
130 Gästen werden nur noch 50 bedient. «Das ist natürlich
eine massive Einschränkung, aber so geht es allen Gastronomie-Betrieben
momentan», meint der Wirt Sepp Manser. Die Mehrheit der
Gäste würde sich an die Regeln halten. Doch auch wenn
man mal als zusammengehörendes Sechser-Grüppchen an
einem Tisch sitzen würde, würde Manser nicht Polizist
spielen. Er habe Kenntnis davon, dass die Polizei im Appenzellerland
auch Kontrollen durchgeführt hat, auf der Meglisalp jedoch
noch nicht.
Überrascht über die vielen Leute ist der Wirt nicht.
Die Gastronomen im Appenzellerland hätten damit gerechnet,
dass es über das verlängerte Wochenende viele in den
Alpstein zieht. «Das ist aber leider nicht der Tourismus,
den wir gerne hätten. Wir sind dadurch starken Schwankungen
unterworfen», sagt Manser. Man wünsche sich einen
qualitativ hohen Tourismus, den man konstant pflegen kann. Auch
am Sonntagnachmittag rechnet man noch einmal mit vielen Leuten
im Alpsteingebiet. Ganz so viele wie am Donnerstag dürften
aber aufgrund der unsicheren Wetterprognosen nicht mehr kommen.
22.05.20 Jura:
Steinadler nach 200 Jahren Absenz wieder im Kanton Jura beobachtet
Der Ornithologe Martial Farine hat in den jurassischen Freibergen
einen Steinadler fotografiert. Die Sichtung ist eine Sensation:
Vor 200 Jahren war der Raubvogel nämlich aus dem Jura vertrieben
worden und wurde seither nicht mehr gesehen.
«Es ist immer ein emotionaler Moment», erzählt
Martial Farine über seine Entdeckung, die er am Doubs in
den Freibergen im Jura gemacht hat. Dort ist der Ornithologe
im April nämlich auf einen Steinadler gestossen. Der Raubvogel
wurde vor 200 Jahren vom Menschen aus dem Jura vertrieben, und
Farine dokumentierte den ersten Nachweis seines Comebacks. «Der
Vogel ist so majestätisch und gross. Er ist imposant in
Grösse und Gestalt», erzählt er gegenüber
dem dem Westschweizer Fernsehen RTS. Es sei immer eine Überraschung,
solch ein Tier zu entdecken, «wir sind es nicht gewohnt,
den Vogel hier zu sehen». Farine hat gerade zwei solcher
Vögel im Vallée du Doubs während eines Paarungsbalzes
beobachten können. Die Anwesenheit des Raubvogels konnte
er bereits an mehreren Tagen hintereinander am selben Ort feststellen.
Sogar beim Beutetragen konnte er den Tieren zusehen.
Einst wäre die Begegnung mit den Raubvögeln noch keine
so grosse Seltenheit gewesen, denn vor 200 Jahren war der Steinadler
im Jura noch verbreitet. Dann aber wurde er vom Menschen aus
dem Gebiet vertrieben und er suchte in den Alpen Zuflucht. Jetzt
ist er offensichtlich wieder dabei, sich die Ortschaft zurück
zu erobern. Auch wenn noch nichts sicher ist, glaubt Farine,
dass eine Nistung in der Juraregion wahrscheinlich ist. Und wer
weiss, vielleicht sind die Steinadler neben den Bussarden und
den Falken dort bald wieder heimisch.
Raphael Arlettaz, Professor für Naturschutzbiologie an der
Universität Bern, sagte gegenüber RTS, man beobachte,
dass Raubtiere und grosse Tiere, die seit der Renaissance verfolgt
worden seien, wieder vermehrt zurückkehrten. Dies, weil
deren Beutebstände durch die Arbeit der Wildhüter wieder
«aufgefüllt» würden. Arlettaz stellt aber
auch fest, dass sich vor allem die «grosse Fauna»
durch die menschliche Anstrengung erholt, jedoch die «kleine
Fauna» zunehmend in Gefahr ist. Das heisst also, dass die
auf Insekten basierenden Nahrungsketten immer schlechter werden.
21.05.20 Uri/Andermatt:
Samih Sawiris wird mit Nebengeräuschen Urner Ehrenbürger
Obwohl der ägyptische Investor Samih Sawiris Anfang
Mai wegen einer Äusserung für harsche Kritik sorgte,
hat der Urner Landrat, am Montag entschieden ihm das Ehrenbürgerrecht
zu verleihen. Zuvor war ein Antrag zur Abtraktandierung knapp
gescheitert. Der ägyptische Investor Samih Sawiris wird
Ehrenbürger des Kantons Uri. Der Rat sprach sich mit 30
zu 14 Stimmen bei 6 Enthaltungen für den Antrag der Regierung
aus, den Mann hinter dem Tourismusresort Andermatt für seine
Verdienste zum Urner Ehrenbürger zu machen. Anfang Mai hatte
der 63-Jährige für Kritik gesorgt. Im Zusammenhang
mit den Corona-Massnahmen des Bundes sagte er: «Es gehen
Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger
Tote.» Über die Verleihung des Titels Ehrenbürger
wollten die Fraktionen der SP/Grünen und der SVP gar nicht
erst entscheiden. Ihr Antrag auf Abtranktandierung scheiterte
aber knapp mit 28 zu 30 Stimmen. Der Sprecher der Fraktion der
SP/Grüne war der Ansicht, dass es nicht der richtige Zeitpunkt
sei für das Thema, das weder pendent noch dringlich sei.
Dies sahen einige CVP-Politiker anders, die sich für Sawiris
Ehrung ins Zeug legten. So bat etwa Regierungsrätin Heidi
Z'graggen das Parlament eindringlich, über die Ehrenbürgerschaft
zu befinden. Die Kantonsregierung habe bereits im Herbst 2019
beschlossen, das Ehrenbürgerrecht für Sawiris zu beantragen
für alles, was er in den letzten 15 Jahren geleistet habe.
Die Regierung lege das Geschäft nun gegen Ende der Legislatur
jenem Landrat vor, der das Geschäft lange begleitet habe.
Es sei aber mehr als ein Legislaturschlusspunkt. «Es ist
ein Ausrufezeichen für die Zukunft des Kantons Uri.»
Trotz der Krise im Tourismus halte Sawiris an Investitionen fest.
Auch CVP-Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind wies auf die
1,1 Milliarden Franken privater Gelder hin, die Samih Sawiris
im Kanton investiert habe. Damit habe er 700 zusätzliche
Arbeitsplätze geschaffen, nachdem durch den Rückzug
der Schweizer Armee aus Andermatt dort Jobs verloren gegangen
seien. Ausserdem beschere Sawiris dem Kanton Uri jährlich
vier Millionen Franken an zusätzlichen Steuereinnahmen.
Andermatt habe einen Aufschwung erlebt und sei zurück, bei
der internationalen Sport- und Kulturlandschaft, sagte Beat Jörg,
Vorsteher der Bildungs- und Kulturdirektion (CVP). Parallel zum
Resortprojekt führte Sawiris die Skigebiete von Andermatt,
Sedrun und Disentis zur grössten Skiarena der Zentralschweiz
zusammen. Im Urner Hauptort Altdorf ist zudem Sawiris international
tätige Orascom Development Holding (ODH) angesiedelt. Auch
Landammann Roger Nager (FDP) legte sich für die Ehrenbürgerurkunde
ins Zeug und forderte: «Ernennen sie Samih Sawiris ehrenvoll
zum Ehrenbürger.»
Es sei unbestritten, dass der Investor viel geleistet habe im
Kanton Uri, sagte Hansueli Gisler (SVP). Trotzdem sprach er sich
gegen die Verleihung aus. Der Kanton Uri habe nämlich viel
dazu beigetragen, dass Sawiris seine Pläne habe verwirklichen
können. Sawiris Ziel sei es, am Ende mehr Geld herauszuholen,
als er investierte. Diese Aussage relativierte Franz-Xaver Simmen
(FDP) und ehemaliger CEO von Andermatt Swissalps. Sawiris sei
ein Investor mit sehr langer Ausdauer, wie man wohl keinen zweiten
finden könne. Mit Verweis auf die Ländräte sagte
er, dass viele im Raum sitzen würde, die in den letzten
Jahren vom Projekt in Andermatt profitiert hätten. Sawiris
ist im Kanton Uri der erste Ausländer, der das Ehrenbürgerrecht
erhält. Zum letzten Mal wurde das Ehrenbürgerrecht
2002 an den Unternehmer Max Dätwyler verliehen.
20.05.2020 Basel
Nach Party-Eklat bestraft Stadt Lokale in der Basler Partymeile
Nach dem Skandal-Wochenende in der Partymeile greift die
Basler Regierung jetzt durch und bindet das Nachtleben in der
Steinenvorstadt zurück. Bessert sich die Lage nicht, droht
Bars Betriebsschluss um 22 Uhr.
Nachdem Skandal-Wochenende in der Basler Partymeile Steinenvorstadt
hat die Basler Regierung am Mittwoch Massnahmen getroffen, damit
sich Szenen wie vergangenes Wochenende nicht mehr wiederholen.
Die Bilder von Nachtschwärmern die jede Abstandsregeln ignorierten
und überfüllten Aussenbereichen von Bars machten schweizweit
Schlagzeilen.
Jetzt greift die Basler Regierung in der Partymeile durch. Die
kürzlich zugestandene Erweiterung ihrer Boulevardflächen
wurde in einem ersten Schritt zurückgezogen. Dies ist Teil
eines eines dreistufigen Massnahmeplans, den der Regierungsrat
am Mittwoch verabschiedet hat. Die Erweiterung des Boulevardbereichs
hatte die Regierung Gastronomen erst kürzlich zur Bewältigung
der Folgen der Corona-Pandemie zugestanden.
Die Polizei werde die Einhaltung der Vorgaben mit erhöhter
Präsenz durchsetzen, hiess es in einer Mitteilung, nötigenfalls
mit Bussen. «Innert Minutenfrist können wir Ansammlungen
aufllösen», versprach der Leiter der Basler Sicherheitspolizei
Urs Wicki gegenüber der «Basler Zeitung».
Als nächstes droht Polizeistunde um 22 Uhr
Sollte diese Massnahme nicht die erwünschte Wirkung zeitigen
am Wochenende, droht den Wirten in der Steinenvorstadt bereits
der nächste Hammer. Zapfenstreich um 22 Uhr. Und falls auch
die verfrühte Polizeistunde nicht greifen sollte, könnten
sogar die gesamten Boulevardflächen aufgehoben werden. Mindestens
dort, wo das notwendig sei, wie aus der Regierungsmitteilung
hervorgeht.
Mit diesem Massnahmeplan zeigt die Basler Regierung, dass sie
eine krasse Missachtung der Abstandsregeln nicht weiter dulden
wird. Der dreistufige Massnahmeplan für die Steinenvorstadt
ist auch ein Warnsignal an das gesamte Basler Nachtleben. Im
Bedarfsfall könne dieser auch an anderen Orten in der Stadt
angewendet werden, heisst es in der Mitteilung. Noch sind die
gesundheitlichen Folgen der Partynacht von vergangenem Samstag
nicht abschätzbar. Von Dienstag auf Mittwoch wurde in Basel-Stadt
nur eine Neuansteckung mit Covid-19 registriert. Die Regierung
machte aber klar: «Ein neuer Ansteckungsherd mit dem Coronavirus
würde gesundheitlich und wirtschaftlich einen Rückfall
bedeuten.»
19.05.2020 Linthgebiet
Käser verkauft grosse Menge «Emmentaler», der
gar keiner ist
Wegen eines Etikettenschwindels mit «Emmentaler»
und weiteren Betrügereien ist ein Käser aus dem Linthgebiet
Mitte 2017 vom Kreisgericht See-Gaster zu einer teilbedingten
Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nun fordert er vor dem Kantonsgericht
St. Gallen einen Freispruch. Das Kantonsgericht beurteilt den
Fall kommende Woche in zweiter Instanz. Die Staatsanwaltschaft
beantragt gegen den Käser zusätzliche Schuldsprüche
und eine schärfere Sanktion. Das Kreisgericht See-Gaster
hatte den Beschuldigten Mitte 2017 zu einer Freiheitsstrafe von
drei Jahren verurteilt. Davon sollte er die Hälfte absitzen.
Es sprach den Käser wegen Betrugs, Veruntreuung, ungetreuer
Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung und Gläubigerschädigung
schuldig.
Zudem soll er gegen das Markenrecht und das Landwirtschaftsgesetz
verstossen haben. Zusätzlich zur Freiheitsstrafe brummte
das Kreisgericht dem Mann eine Geldstrafe auf, und er sollte
dem Staat rund eine Million Franken an illegalen Gewinnen abliefern.
Gegen das Urteil erhob er Beschwerde beim Kantonsgericht.
Eine Nebenrolle spielte die ehemalige Lebenspartnerin des Käsers,
die sich 2011 von ihm trennte. Sie war Verwaltungsrätin
der Käseproduktionsfirma. Das Kreisgericht verurteilte sie
zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten. Auch sie
focht das Urteil an und verlangt vor Kantonsgericht einen Freispruch.
Der Käser soll grosse Mengen von Käse unerlaubterweise
als «Emmentaler» verkauft haben. Dadurch entgingen
der Branchenorganisation Erträge. Vorgeworfen wird ihm weiter
ein undurchsichtiges Geflecht aus Lohnzahlungen und Beratungshonoraren,
Darlehen, Schuldübernahmen, Forderungen und Abschreibungen.
Er soll sich damit privater Schulden in Millionenhöhe entledigt
haben.
Der Käser ist der St. Galler Justiz kein Unbekannter. 2016
wurde er vom Kantonsgericht wegen gewerbsmässigen Betrugs
verurteilt. Er soll über 9000 Mastschweine illegal unter
einem Qualitätslabel verkauft haben. Er focht das Urteil
an, blitzte aber 2018 vor Bundesgericht ab. Schon 2007 hatte
der Mann vor Gericht gestanden. Auch damals wurde ihm als Käseproduzent
Etikettenschwindel mit einem AOC-Gütesiegel vorgeworfen.
Er wurde freigesprochen. Für Unmut sorgte damals, dass er
vielen Landwirten Geld für Milchlieferungen schuldig blieb.
Die Bauern mussten Millionen abschreiben.
18.05.2020 Appenzell-Innerrhoden/Ebenalp:
Neues im Aescher-Wildkirchli
Für die neue Saison, die vergangene Woche gestartet
ist, hat sich beim Berggasthaus Aescher einiges geändert.
«Der westliche Gebäudeteil musste aufgrund der maroden
Bausubstanz vollständig erneuert werden», heisst es
am Montag in einer Medienmitteilung der Wildkirchlistiftung.
Die Innenräume wurden neu aufgeteilt und die Toiletten verschoben.
Dies habe den Einbau zusätzlicher Kühlzellen erlaubt
sowie von Lagerflächen und einer geräumigen Ausgabestelle
für die Gartenwirtschaft.
Es wurde auch eine neue Versorgungsleitung zwischen der Bergstation
der Ebenalpbahn und dem Wasserreservoir in der Wildkirchlihöhle
gebaut. Das und der Einbau von wassersparenden WC-Anlagen habe
die Verfügbarkeit von Trinkwasser massiv verbessert. Das
Projekt wurde ständig von der kantonalen Denkmalpflege begleitet.
Laut der Stiftung entstand so ein Gesamtwerk, das zu einer «echten
Perle im Alpstein» aufgewertet wurde. Die Baukosten belaufen
sich auf rund 1,1 Millionen Franken, was leicht unter dem geplanten
Kostenvoranschlag liege.
17.05.2020 Basel-Land/Pratteln:
Polizei eskortiert Entenfamilie auf dem Pannenstreifen von der
Autobahn
Am Freitagabend war eine Entenmama mit ihren Bibbeli auf
dem Pannenstreifen der Autobahn A2 unterwegs. Die Polizei musste
die Familie zur Raststätte Windrose eskotieren. Dafür
musste der Verkehr verlangsamt werden.
Quirlig rennen die jungen Bibbeli hintereinander ihrer Entenmama
nach doch die zirka achtköpfige Familie spaziert
nicht etwa der Rheinpromenade oder der Birs entlang, sondern
direkt auf dem Pannenstreifen der Autobahn A2 in Pratteln BL.
Entdeckt wurde die Familie auf ihrem abendlichen Spaziergang,
weil einem Autofahrer die Enten auf dem Pannenstreifen in Fahrtrichtung
Bern/Luzern aufgefallen sind. Wie die Baselbieter Polizei auf
Facebook informiert, meldete sich der Mann am Freitagabend, kurz
nach 17.30 Uhr, bei der Einsatzleitzentrale der Polizei. Die
Jungtiere konnten dann durch die Beamten zur Autobahnraststätte
Windrose eskortiert und dort auch eingefangen werden. Anschliessend
wurden die Kleinen unter stetiger Aufsicht ihrer Mutter
beim Schwimmbad in Pratteln freigelassen.
16.05.2020 Schweiz:
Weisse Gämsen gesichtet
Grosses Glück für zwei Urner: Tony Gnos und sein
Sohn Fabian haben im Kanton Uri gleich zwei weisse Gämsen
vor die Kameralinse bekommen. «Wir glaubten unseren Augen
nicht. Grenzenloses Staunen überkam uns. Die Überraschung
und die Befriedigung waren für uns unbeschreiblich gross»,
sagt Tony Gnos zur «Luzerner Zeitung» (Bezahlartikel).
Weisse Gämsen sind sehr selten. «Gleich zwei weisse
Gämsen zu finden war eine grosse Sensation und kaum zu glauben.»
Möglicherweise seien es Zwillinge, meint Gnos.
Bis die Bilder im Kasten waren, dauerte es einige Zeit. «Das
schöne frühlingshafte Aprilwetter trieb die Gämsen
immer weiter nach oben», sagt der Naturfilmer. «Für
uns bedeutete diese Situation höher hinaufzusteigen. Doch
von den weissen Gämsen fehlte jede Spur.» Viele Standorte
seien in Frage gekommen, da Gämsen auch im bergigen Gebiet
mühelos fortbewegen können. «Diese Tiere haben
auch in steilen Gebieten einen sehr grossen Bewegungsradius.»
Im unübersichtlichen und felsigen Gebiet könnten die
Gämsen sich auch an vielen Orten verstecken.
15.05.2020 Wallis:
Zermatt Tourismus blickt zuversichtlich in die Zukunft
Seit der Coronakrise ist vieles anders, so auch in Zermatt.
Die Tourismusorganisation schaut dennoch zuversichtlich auf die
bevorstehende Sommersaison.
Seit dieser Woche sind am Fusse des Matterhorns die Restaurants
und Geschäfte wieder offen. «Sofern die Behörden
es erlauben, werden die Bergbahnen ihren Betrieb voraussichtlich
am 8. Juni 2020 wieder aufnehmen», berichtet Simona Altwegg
von Zermatt Tourismus. Auch die meisten Hotels und Ferienwohnungen
sollten wieder für die Sommersaison ihre Türen öffnen
können, sodass Aktivitäten wie Wandern, Biken, Bergsteigen,
Golfen oder Sommerskifahren diesen Sommer in Zermatt wieder möglich
sein sollten.
Die Zermatter wollen weiter kräftig in die Infrastruktur
investieren. Die prominentesten Projekte, die derzeit am laufen
sind, sind der Neubau Gondelbahn Kumme, die Fortsetzung Alpine
Crossing sowie die Umbauten bei den Hotels Ginabelle, Schlosshotel,
Cervo und Hemizeus. Der Corona-Pandamie zum Trotz lässt
man sich bei Zermatt Tourismus nicht unterkriegen. «Wir
schauen zuversichtlich in die Zukunft und freuen uns, bald wieder
zahlreiche Gäste begrüssen zu dürfen», lässt
sich Altwegg entlocken.
14.05.2020 Wallis:
Alle Menschen mit Symptomen sollen zum Corona-Test
Um ein Wiederaufflammen der COVID-19-Epidemie zu verhindern,
fordert das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur
(DGSK) alle Menschen mit Symptomen des Coronavirus auf, sich
umgehend testen zu lassen.
In einer Mitteilung ruft der Kanton in Erinnerung, dass die Tests
von den Ärzten in ihren Praxen und den Notaufnahmen der
Spitäler durchgeführt werden. Die Suche nach Kontakten
von Personen, die eine positive COVID-19-Erkrankung aufwiesen,
werde von den Gesundheitsfachpersonen der kantonalen Einheit
für übertragbare Krankheiten mit Unterstützung
der Gesundheitsfachpersonen der Walliser Lungenliga durchgeführt.
Positive Fälle würden isoliert und Personen, die mit
ihnen in Kontakt gewesen seien, unter Quarantäne gestellt,
um die Übertragungskette des Virus zu blockieren. Von serologischen
Tests ausserhalb von Projekten der öffentlichen Gesundheit
empfiehlt der Kanton abzusehen.
Der aktuelle Appell des Kantons stützt sich auf eine entsprechende
Empfehlung aus Bern. Denn seit dem 22. April empfiehlt der Bund,
die Tests auf alle Personen mit Symptomen von COVID-19 auszudehnen
und nicht nur auf schwere Fälle und gefährdete Personen.
Das DGSK bittet darum, dass jede Person mit Symptomen von COVID-19
so bald wie möglich eine Selbsteinschätzung auf www.coronacheck.ch
oder der EchoSOS App vornimmt. Je nach Ergebnis soll die kranke
Person ihren Arzt oder die kantonale Hotline (058 433 0 144,
8h-12h) anrufen, welche ihr mitteilen, wie sie weiter vorgehen
soll. Die Analysen der Tests werden vom Zentralinstitut der Spitäler
oder privaten Labors durchgeführt. Das Ergebnis wird den
Patienten normalerweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden mitgeteilt.
Personen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, werden zu
Hause für mindestens zehn Tage und 48 Stunden nach Verschwinden
der Symptome isoliert.
13.05.2020 Wallis:
Wilde Kerle unterwegs
Zurzeit können an vielen Orten im Oberwallis Steinbockrudel
beobachtet werden. Die gemischten Winterrudel sind aufgelöst.
Die männlichen Tiere schliessen sich im Frühjahr zu
grossen «Herrengesellschaften» zusammen.
Der Steinbock findet seinen Lebensraum eigentlich in den Alpen
auf 1600 bis 3200 Meter Höhe. Im Frühjahr kann er aber
durchaus eine Ausnahme machen. Wenn das erste Grün lockt,
ist er schon mal in tieferen Lagen anzutreffen. Die Aufnahmen
aus dem Oberwallis zeigen, wie sich ein Steinbockrudel am ersten
Grün gütlich tut. Und ganz nach Steinbockmanier sind
die stattlichen Gestalten die Ruhe in Person, pardon, in Tier.
Wanderer, die solche Herrengesellschaften antreffen, sollten
unbedingt auf den Wegen bleiben und sich den Tieren nicht unnötig
nähern. Denn nach den kargen Wintermonaten sind die Steinböcke
jetzt auf die nahrhafte Grünkost angewiesen und sollten
deshalb nicht gestört und damit vertrieben werden. Die eindrücklichen
Naturbeobachtungen bleiben auch aus respektvoller Distanz unvergesslich.
Zurzeit sehen die Steinböcke etwas zottelig aus. Das dicke
Winterfell, das so gut isoliert, dass die Körperwärme
den auf dem Fell liegenden Schnee nicht zu schmelzen vermag,
weicht langsam dem Sommerfell.
Später im Jahr ziehen die Steinböcke in höhere
Lagen. Um sich im Hochgebirge sicher fortbewegen zu können,
sind sie bestens gerüstet. Ausgestattet sind sie mit zwei
geteilten Hufen, die unabhängig voneinander beweglich sind.
Das erlaubt ihnen, dass sich die Läufe an jede Unebenheit
anpassen können. Die Hufe bestehen aus einem harten Rand,
den Schalen und einem weichen Kern, den Ballen. Dadurch sind
sie äusserst trittsicher und fallen als wahre Kletterkünstler
auf. Die mit den Jahren immer imposanter werdenden Hörner
wachsen ein Leben lang.
12.05.2020 Wallis:
Das Literaturfestival Leukerbad 2020 ist abgesagt
So gross die Zuversicht bei Hans Ruprecht, Leiter des Internationalen
Literaturfestivals Leukerbad, vor wenigen Tagen noch war, so
gross ist jetzt seine Enttäuschung: Die Festival-Jubiläumsausgabe
kann nicht stattfinden und das schmerzt.
Angekündigt war das Festival auf den 26. bis 28. Juni, an
jenen Tagen sollte es seine 25. Ausgabe erleben. Das Programm
stand, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, ein «Corona-Schutzkonzept»
war eingereicht und jetzt muss das Ganze abgeblasen werden.
«Ein trauriger Tag», kleidet Hans Ruprecht seine
Gemütslage in drei Worte.
Was zu dieser doch eher überraschenden Absage führte?
Hans Ruprecht, der das Festival gemeinsam mit Anna Kulp leitet,
nennt verschiedene Gründe dafür.
«Zum einen teilten die Thermalhotels Leukerbad, unser wichtigster
Partner vor Ort, mit, dass sie während der Zeit unseres
Festivals noch geschlossen haben werden», beginnt er. «Dann
erhielten wir vom Kanton Bescheid, dass wir frühestens Ende
Mai eine Bewilligung für die Durchführung unseres Festivals
erhalten könnten», fährt er fort und ergänzt:
«Und das auch nur dann, wenn der Bundesrat weitere Lockerungen
ab dem 8. Juni erlauben wird.
Was hinzu kam die schwierige Finanzierung des Literaturanlasses,
der mit einem Budget in der Höhe von rund 180 000 Franken
aufwartet. «Was im Vergleich zu anderen Festivals eher
ein kleines Budget ist: Vergleichbare Literaturanlässe verfügen
über das Doppelte, die Solothurner Literaturtage gar über
das Dreifache dieses Betrags», wie Hans Ruprecht bemerkt.
Die Finanzierung gestaltete sich heuer so problematisch wie noch
nie, hatte unser Gesprächspartner letzte Woche dargelegt.
«Die Zusagen kommen oft spät, sind teils an Auflagen
geknüpft», führt er nun aus, «zudem werden
Beträge gekürzt oder gar gänzlich gestrichen»,
fügt er hinzu.
All dies führte dazu, dass das finanzielle Risiko für
die Organisatoren wuchs und letztendlich zu einer Last wurde,
die für sie untragbar wurde. «Das finanzielle Risiko,
noch länger zu warten und das Programmheft ein grosser
Kostenpunkt zu drucken, wurde zu gross», sagt der
CoLeiter des Festivals. Also zogen die Verantwortlichen die Reisseine.
Hielt er es denn für möglich, dass die diesjährige
Jubiläumsausgabe ins Wasser fallen könnte? «Wir
wurden schon überrascht, waren wir doch davon ausgegangen,
dass wir unser Festival durchführen könnten»,
antwortet Hans Ruprecht. «Wir hatten unser Schutzkonzept
beim Kanton eingereicht, erhielten jedoch Bescheid, dass wir
auf den bundesrätlichen Entscheid zu warten hätten.
Damit war das Risiko für uns zu gross geworden», fährt
er fort.
Leidtragende dieser Absage sind nicht nur Literaturfans und die
Organisatoren, sondern auch die eingeladenen Autorinnen und Autoren.
«Sie haben momentan keine Möglichkeit, Lesungen abzuhalten
und damit Geld zu verdienen, sind also in einer misslichen Lage»,
betont Hans Ruprecht. «Deshalb versuchen wir, ihnen ein
Ersatzhonorar zukommen zu lassen», sagt er. Wie es denn
mit dem Honorar für die Organisatoren steht? «Unser
eigenes Honorar haben wir bereits auf einen Drittel heruntergeschraubt»,
antwortet Hans Ruprecht.
Und wie es mit dem Literaturfestival Leukerbad 2021 aussieht?
Dies sollte stattfinden können, heisst es. Wer sich bereits
einen Festivalpass für 2020 besorgte, dem wird der Betrag
zurückerstattet oder er behält seine Gültigkeit
für 2021.
11.05.2020 Schweiz/Wallis:
Causa Lauber erneut vor Gerichtskommission
Stämderat Beat Rieder: «Wer wollte,
konnte schon im Herbst 2019 feststellen, dass Lauber nicht mehr
tragbar ist» Gut möglich, dass am Mittwoch die Gerichtskommission
des Parlaments ein Amtsenthebungsverfahren gegen den umstrittenen
Bundesanwalt Michael Lauber einleitet. So weit hätte es
aber nicht kommen müssen, sagt Kommissionsmitglied Beat
Rieder, der mit dem Parlament hart ins Gericht geht.
Der Fall von Bundesanwalt Michael Lauber wurde durch einen Oberwalliser
angestossen. Nur aufgrund der geleakten Mails von Oberstaatsanwalt
Rinaldo Arnold an seinen Kumpel Gianni Infantino hatte die Öffentlichkeit
von den nicht protokollierten Treffen zwischen dem Bundesanwalt
und dem FIFA-Boss erfahren. Ein weiterer Oberwalliser wird beim
vorläufigen Tiefpunkt des Bundesanwalts ebenfalls ein gewichtiges
Wort mitreden: Als Mitglied der parlamentarischen Gerichtskommission
wird Ständerat Beat Rieder am kommenden Mittwoch über
ein allfälliges Amtsenthebungsverfahren mitentscheiden.
Wer nun aber meint, dass es danach schnell gehen wird, irrt sich
womöglich. Die Kommission erwägt nämlich zwei
Varianten bei einem entsprechenden Entscheid . So sagte etwa
Kommissionspräsident Andrea Caroni gegenüber der NZZ,
dass die Kommission zuerst einen rechtsgültigen Entscheid
des Bundesgerichts abwarten könnte. Michael Lauber wurde
aufgrund eines niederschmetternden Berichts der Aufsichtsbehörde
AB-BA der Lohn gekürzt, wogegen er Rekurs einlegte. Solange
hier nicht Klarheit herrsche, mache es wenig Sinn, selbst vorzupreschen,
so der FDP-Ständerat Caroni, dies, um Doppelspurigkeiten
zu verhindern. Aber selbst wenn die Gerichtskommission das Heft
in die Hand nehmen und das Amtsenthebungsverfahren beschleunigen
wollte, könnte sie Lauber nicht von heute auf morgen aus
dem Amt jagen. Ein solches Verfahren es wäre eine
Premiere würde nach streng rechtsstaatlichen Prinzipien
geführt. Michael Lauber müsste somit zwingend von der
Kommission angehört werden. Einfachheitshalber haben deshalb
Parlamentarier in der Sonntagspresse gefordert, Lauber solle
von sich aus zurücktreten. Bis jetzt hat der oberste Strafverfolger
des Landes aber keine Anstalten gemacht, von seinem festgefahrenen
Kurs abzuweichen. Lauber dreht nun in der Dauerschleife.
Ein Zustand, der Beat Rieder besonders ärgert. So weit hätte
es niemals kommen dürfen, sagt der Oberwalliser Ständerat
auf Anfrage. Bereits im vergangenen September hatte sich die
Gerichtskommission für die Abwahl des umstrittenen Bundesanwalts
ausgesprochen. Aber das Parlament hörte nicht auf die Kommission
und wählte Lauber für eine weitere Amtszeit, wenn auch
mit knapper Mehrheit. Rieder stösst es sauer auf, dass diejenigen,
die heute am lautesten den Rücktritt Laubers fordern, ihn
damals wiedergewählt hätten. «Wer wollte»,
so Rieder, «konnte schon im Herbst 2019 feststellen, dass
Lauber nicht mehr tragbar ist.» Für ihn waren die
Fakten bereits damals auf dem Tisch.
10.05.2020 Wallis:
38-Jähriger mit Wingsuit bei Saxon abgestürzt
In Saxon ist am Samstag ein Wingsuit-Flieger abgestürzt.
Bei dem Unfall in der Region Pierre Avoi kam der 38-jährige
Mann ums Leben.
Der Wingsuit-Flieger war am Samstagvormittag vom Aussichtsgipfel
des Pierre Avoi im Unterwallis auf einer Höhe von 2473 Metern
über Meer oberhalb von Saxon gestartet, wie die Kantonspolizei
Wallis am Sonntag mitteilte. Bereits kurz nach dem Start, nach
rund 150 Metern, schlug er aus derzeit nicht geklärten Gründen
am Boden auf. Die aufgebotenen Einsatzkräfte konnten nur
noch den Tod des Mannes feststellen. Beim Opfer handelt es sich
um einen Schweizer mit Wohnsitz im Kanton Waadt. Eine Untersuchung
wurde eingeleitet.
09.05.2020 Wallis:
Restaurant sind Startklar für die Wiedereröffnung
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten viele Geschäfte,
Lokale und Restaurants in der ganzen Schweiz schliessen. Unter
strickten Schutzvorkehrungen können am Montag die Restaurants
wieder öffnen.
Mitte März mussten sämtliche Restaurant wegen der Corona-Pandemie
ihre Betriebe schliessen. Da der Bund die Massnahmen zum Schutze
der Bevölkerung jetzt schrittweise lockert, dürfen
Restaurants ab Montag wieder öffnen. Unter strengen Massnahmen
natürlich.
Renovationen wurden vorgezogen und das Servicepersonal geschult,
Die Speisekarten sind geschrieben, die Lebensmittel bestellt
und die Schutzvorkehrungen wurden umgesetzt.
Nach acht Wochen "Pause" geht es wieder los.
Was Restaurants beachten müssen:
Maximal vier Personen pro Tisch. Von der Regel ausgenommen sind
Eltern mit ihren Kindern
Es gilt Sitzpflicht während der Konsumation
Zwischen 0 Uhr und 6 Uhr müssen die Betriebe geschlossen
bleiben
Den Betrieben ist nur die Abgabe von Speisen und Getränken
erlaubt; weitere Angebote
wie Konzerte oder Spiele sind untersagt
Zwei Meter Abstand oder trennende Elemente
Hygiene und Distanz: Die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln
müssen eingehalten
werden. Die Betriebe brauchen ein Schutzkonzept
Quelle: GastroSuisse.ch
Unsicherheiten tauchten im Vorfeld bezüglich der Abgabe
von persönlichen Daten vor einem Restaurantbesuch auf. Die
Bekanntgabe ist laut Gastrosuisse jedoch freiwillig. Nach einer
Besprechung mit dem Eidgenössischen Departement des Innern
von Anfang Mai sei definitiv klar geworden, dass Betriebe eine
solche Erfassung lediglich zur Verfügung stellen müssen.
08.05.2020 Wallis:
Lawine in Arolla fordert einin junges Todesopfer, Begleiter in
kritischem Zustand
Bei einem Lawinenniedergang am Mont-Brulé bei Arolla
wurden heute Freitag zwei Skitourengänger verschüttet.
Ein Mann verstarb später im Spital, sein Begleiter zog sich
schwere Verletzungen zu.
Der Unfall ereignete sich gegen 10:00 Uhr auf dem Gemeindegebiet
von Evolène. Die beiden Skitourengänger befanden
sich im Aufstieg über die Nordflanke zum Mont-Brulé.
Einige Meter unter dem Gipfel löste sich eine Schneewechte
und riss die beiden Alpinisten mit. Skitourenfahrer, welche den
Vorfall beobachtet hatten, konnten die beiden Personen am Fusse
der Nordflanke lokalisieren und aus den Schneemassen befreien.
Bis zum Eintreffen der Rettungsorganisation «Maison FXB
du Sauvetage» leisteten sie den Verunfallten Erste-Hilfe.
Schwer verletzt wurden die beiden Männer ins Spital von
Sitten geflogen.
Ein 20-jähriger Walliser aus der Region Mittelwallis erlag
später im Spital seinen Verletzungen. Sein Begleiter, ein
21-jähriger Walliser mit Wohnsitz im Mittelwallis, befindet
sich im kritischen Zustand. Die Staatsanwaltschaft hat in Zusammenarbeit
mit der Kantonspolizei Wallis eine Untersuchung eingeleitet.
Beim Einsatz wurden die Kantonspolizei, die KWRO 144 und die
Air-Glaciers/Maison FXB du Sauvetage mit zwei Helikoptern (Air-Glaciers
/ Air-Zermatt) aufgeboten.
Die Staatsanwaltschaft hat in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei
Wallis eine
Untersuchung eingeleitet. Beim Einsatz wurden die Kantonspolizei,
die KWRO 144 und die Air-Glaciers/Maison FXB du Sauvetage mit
zwei Helikoptern (Air-Glaciers / Air-Zermatt) aufgeboten.
07.05.2020 Wallis :
Wanderer müssen Kissenbezüge selbst in die Hütten
mitbringen
SAC-Berghütten dürfen ab dem 11. Mai wieder Wanderer
begrüssen. Doch vieles wird anders sein als vorher.
Seit Mitte März befindet sich die Schweiz im Lockdown. Nun
wird schrittweise gelockert. Am 11. Mai sind neben Schulen, Geschäften,
Restaurants unter anderem auch Berghütten wieder offen.
Die Lockerung und die Öffnung einer Berghütte geht
wie in allen anderen Bereichen mit vielen Massnahmen einher.
Anhand der gemessenen und verfügbaren Quadratmeter einer
SAC-Hütte wird die Anzahl an Gästen festgelegt. Bei
der Britannia-Hütte auf über 3030 Meter über Meer
wären dies bei 115 verfügbaren Betten, noch 60, wie
Hüttenwart Dario Andenmatten sagt. «Wenn die Sommersaison
wirklich gut läuft, dann werden wir die Hütte mit 60
knapp führen können.» Schlechter sehe es für
kleinere Betriebe aus. Bei Hütten, welche nur 50 Plätze
zur Verfügung haben und wegen den getroffenen Massnahmen
und Quadratmeter beispielsweise nur 12 Menschen aufnehmen können,
sei die Frage einer Betriebsöffnung gerechtfertigt. Andenmatten
hofft nun auf mehr Tagesgäste, um damit die fehlenden Übernachtungen
zu kompensieren. Denn im April wäre für die Hütten
Hochsaison gewesen. Das Wetter hätte auch gepasst. Die finanziellen
Einbussen sind zwar gross, aber die Freude, die Hütte wieder
für Gäste zu öffnen, ebenso.
Regeln bei einem Besuch
einer SAC-Hütte:
Abstand halten
Gründlich Händewaschen
Händeschütteln vermeiden
In Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen
Kein Schlafplatz ohne Reservation
Besuche der Hütte nur in gesundem Zustand
Hüttenschlafsack obligatorisch
Bringe dein eigenen Kopfkissenüberzug mit 60×60 cm
oder grösser
Bei Bedarf selber mitbringen: Schutzmasken, Desinfektionsmittel
Die Hygienemassnahmen
bedeuten für die Hüttenwarte im Kanton wieder mehr
Arbeit. «Türklinken müssen ständig desinfiziert
werden, das Essbesteck und die Teller müssen an den Platz
des Gastes gebracht werden», erklärt Andenmatten.
Vorher war das anders. Die Gäste bedienten sich jeweils
selbst. Kommt hinzu, dass Wanderer eigene Hüttenschlafsäcke,
Schutzmasken und Kissenbezüge mitbringen.
06.05.2020 Wallis:
Wilderei im Unterwallis
Die Kantonspolizei Wallis hat zwölf Personen angehalten,
die zwischen Sommer 2019 und Winter 2020 insgesamt 26 Wildtiere
erlegt haben.
Wie die Kantonspolizei Wallis mitteilt, hat sie in Zusammenarbeit
mit der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere zwölf
Personen angehalten, die zwischen dem Sommer 2019 und Winter
2020 im Val d'Entremont, im Val Ferret und in der Region Gueuro
zwei Hirsche, ein Rehkitz, zwei Hirschkühe, einen Spiesser,
elf Rehe, sechs Gämsen und drei Hasen erlegt haben. Bei
mehreren Hausdurchsuchungen stellten die Agenten Trophäen
sowie mehrere Dutzend Kilo abgepacktes Fleisch sicher. Daneben
wurden auch Schusswaffen, Waffenzubehör und Munition beschlagnahmt.
Bei den Beschuldigten, im Alter zwischen 14 und 38 Jahren, handelt
es sich um Walliser. Sie wurden bei der Staatsanwaltschaft und
beim Jugendgericht wegen Widerhandlungen gegen das Jagdgesetz,
das Waffengesetz und das Tierschutzgesetz angezeigt.
05.05.2020 Wallis:
Felssturz beschädigt Strasse nach Evolène
Bei Evolène sind in der Nacht auf Dienstag 200 Kubikmeter
Fels ins Tal heruntergedonnert. Verletzt wurde niemand. Die Strasse
wurde jedoch stark beschädigt. Der Schaden wird auf rund
1,5 Millionen Franken geschätzt.
Bei Evolène kam es in der Nacht auf Dienstag zu einem
Felssturz. «Die eine Seite der Hauptstrasse wurde in die
Schlucht heruntergerissen», bestätigte Vincent Pellissier,
Leiter des kantonalen Verkehrsdienstes, am Dienstag der Nachrichtenagentur
Keystone-SDA eine Meldung der Zeitung «Le Nouvelliste».
Glücklicherweise könne die andere Seite geräumt
werden. Evolène ist von der Aussenwelt abgeschnitten.
Die Verbindung vom Val d'Hérens nach Sitten sollte spätestens
am Mittwoch befahrbar sein. Es wird jedoch einige Monate dauern,
bis die Autofahrer wieder beide Strassenseiten nutzen können.
Ein möglicher Felssturz hatte sich am Wochenende bereits
angekündigt. Ein Sicherheitssystem zeichnet alle Bewegungen
am instabilen Berg auf. Die Strasse nach Evolène war deshalb
bereits in der Nacht auf Montag präventiv gesperrt und danach
wieder geöffnet worden. Derzeit prüfen Spezialisten
vor Ort, ob sich andere Felsteile lösen könnten. Die
Überwachung per Helikopter wird durch die aktuelle Witterung
erschwert. Der starke Regen der vergangenen Tage hat vermutlich
zum Felssturz beigetragen.
04.05.2020 Wallis:
«Ethisch nicht vertretbare und menschenverachtende Aussagen
von Sawiris»
In der «Sonntagszeitung» hat Samih Sawiris, Investor
in Andermatt, die Schweizer Massnahmen zur Eindämmung Coronavirus-Pandemie
kritisiert. «In der Schweiz gehen Milliarden von Franken
verloren, damit es einige Hundert Tote weniger gibt» so
Sawiris. Bei Oberwallisern, welche im Sozialbereich tätig
sind, stösst diese Aussage auf grosses Unverständnis.
Ida Häfliger, Bereichsleiterin Animation und Bildung, bei
Pro Senectute Wallis, spricht von «ethisch nicht vertretbaren
und menschenverachtenden Aussagen».
Samih Sawiris, ägyptischer Geschäftsmann und Grossinvestor
in Andermatt, sorgte am Wochenende für Schlagzeilen. In
der «Sonntagszeitung» kritisierte er die Massnahmen,
welche die Schweiz zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie
getroffen hatte. Diese stünden in keinem Verhältnis
zu den Verlusten der Wirtschaft, meinte Sawiris und erklärte:
«In der Schweiz gehen Milliarden von Franken verloren,
damit es einige Hundert Tote weniger gibt.» Den Aufwand,
den die Schweiz betreibe, stehe in keinem Verhältnis zum
Schaden für die Wirtschaft, so Sawiris.
Die Aussagen von Sawiris stossen bei vielen Akteuren im Sozialbereich
auf Unbehagen. So auch im Oberwallis. Ida Häfliger, Bereichsleiterin
Animation und Bildung, bei Pro Senectute Wallis, bezeichnet die
Aussagen von Sawiris als «menschenverachtend». Der
Wert eines menschlichen Lebens lasse sich nicht in Geld abgelten,
so Häfliger: «Wenn man diesen Gedanken ernsthaft in
Betracht zieht, geht das in Richtung Sozialdarvinismus. Und dagegen
protestiere ich heftig.» Auch beim Geschäftsführer
des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis, Willy Loretan, sorgen
die Aussagen und Überlegungen von Sawiris für Unverständnis.
Es sei eine steile These, welche Sawiris da zu Papier gebracht
habe, so Loretan: «Wir als fortschrittliche Gesellschaft
müssen uns genau überlegen, wie wir ein Menschenleben
aufwiegen, wenn dann solche Argumentationen kommen. Das ist ein
sehr gefährlicher und auch ein fragwürdiger Ansatz.»
Loretan führ auch noch einen weiteren Aspekt ins Feld: «Den
heutigen Wohlstand haben wir grösstenteils der älteren
Generation zu verdanken. Nun sinngemäss zu sagen, es spiele
keine Rolle, ob diese Generation ein paar Jahre länger leben
können oder nicht, halte ich für einen gefährlichen
Ansatz», so Loretan.
04.05.2020 Wallis:
Feuerverbot in Oberwalliser Gemeinden aufgehoben
Nach den Niederschlägen der letzten Woche heben einige
Gemeinden im Oberwallis das Feuerverbot gemeinsam auf. Dessen
ungeachtet sei beim Umgang mit Feuer weiterhin grosse Vorsicht
geboten, wie es am Montag vonseiten der Feuerwehr Gampel-Steg
hiess. Das Verbrennen von Abfällen und Grünabfällen
wie Reben, Ästen, Gras, Gestrüpp und Ähnlichem
im Freien ist gemäss eidgenössischer wie kantonaler
Gesetzgebung immer verboten, unabhängig von der aktuellen
Waldbrandgefahr. In folgende Gemeinden herrscht kein Feuerverbot
mehr: Salgesch, Varen, Leuk, Inden, Leukerbad, Albinen, Guttet-Feschel,
Turtmann-Unterems, Oberems, Gampel-Bratsch, Steg-Hohtenn, Niedergesteln,
Raron, Eischoll. Unterbäch, Bürchen, Ausserberg, Eggerberg,
Baltschieder, Lalden, Visp, Stalden, Staldenried, Eisten, Zeneggen,
Törbel, Embd, St.Niklaus, Zermatt, Naters, Mörel-Filet,
Grengiols, Riederalp und Bettmeralp. Beim Feststellen eines Brandes
ist unverzüglich die Feuerwehr unter der Nummer 118 aufzubieten.
03.05.2020 Wallis:
Lungenentzündungen bei Blaumeisen Seit März verenden
viele Blaumeisen wegen Atemnot. Bis anhin gab es mehr als
26000 derart erkrankte Vögel in Deutschland. Die Schweiz
und das Oberwallis sind bis anhin verschont.
Die Meisen in Deutschland verenden tatsächlich an Lungenentzündungen.
Sie leiden unter Atemnot, haben verklebte Augen, sitzen apathisch
am Boden. Doch mit COVID-19-Erkrankungen hat das nichts zu tun.
Der Erreger konnte identifiziert werden. Es handelt sich um ein
Bakterium namens «Suttonella ornithocola». Laut dem
Naturschutzbund Deutschland befällt es fast ausschliesslich
Meisen und unter diesen vorwiegend kleinere Arten wie die Blaumeise.
Innert knapp zwei Wochen zählte man 26000 erkrankte Blaumeisen.
Sie konzentrieren sich auf einen Gürtel durch den Westen
Deutschlands auf Höhe Frankfurt. Auch Luxemburg und Belgien
vermelden Fälle. Eine Handvoll Fälle sind aus Konstanz
bekannt. Es gibt Befürchtungen, dass sich die Epidemie auf
den gesamten Bodenseeraum ausweitet. Die Blaumeisen hier bei
uns sind derzeit nicht betroffen: «Uns liegen zurzeit keine
gehäuften Meldungen oder Beobachtungen von kranken oder
toten Meisen vor», sagt Christian Raboud von BirdLife Oberwallis.
Gemäss Vogelwarte Sempach habe es in den letzten Jahren
und in diesem Frühling schweizweit keine gehäuften
Krankheits- oder Todesfälle von Meisen oder anderen Vögeln
gegeben. Der einzig gemeldete jüngere Zwischenfall von einem
Vogelsterben habe sich im Februar im Thurgau ereignet, wo über
100 Stare wie Steine vom Himmel fielen. Raboud: «Bei diesem
immer noch rätselhaften Ereignis konnte aber Krankheit oder
Vergiftung relativ schnell als Unfallgrund ausgeschlossen werden.»
Auszuschliessen ist es aber nicht, dass sich das Bakterium auch
im Oberwallis breitmachen könnte: «Da Bakterien und
Viren ansteckend sind, ist für die Schweiz und auch fürs
Oberwallis eine gewisse Bedrohung vorhanden», berichtet
Raboud weiter. Flüsse, wie in diesem Fall der Rhein, stellten
keine Barrieren dar. Das zurzeit geografisch begrenzte Vorkommen
in Westdeutschland deutet zumindest auf eine hochansteckende
Krankheit hin. Bisherige Beobachtungen würden zeigen, dass
die Krankheit typischerweise im Frühling auftritt, wenn
die Vögel geschwächt aus dem Winter kommen. «Es
liegt nahe, dass die Krankheit besonders dort übertragen
wird, wo viele Vögel aufeinandertreffen, worauf der übliche
Fundort in der Nähe von Vogelfütterungen hinweist»,
erklärt der Vogelexperte weiter. Ähnlich wie bei der
aktuellen Corona-Krise sei auch ein Social Distancing für
Vögel angebracht. Die Vögel müssten möglichst
Abstand halten. Bereits zu Frühlingsbeginn sollte man die
Vögel nicht mehr am Vogelhäuschen füttern. Deshalb
sollte man darauf achten, die Vögel bereits vor Frühlingsbeginn
nicht mehr am Vogelhäuschen zu füttern und diese sowie
Tränken im Garten regelmässig zu reinigen, um die Vögel
vor Krankheiten zu schützen: «Unseren Gartenvögeln
ist am besten geholfen, wenn sie nach dem Winter möglichst
gute Bedingungen für die anstehende Brutzeit vorfinden.
Das erreicht man am besten durch einen möglichst vogelfreundlichen
und naturnahen Garten», so Raboud.
02.05.2020 Wallis:
«Ein Hotelbetreiber muss sich genauestens überlegen,
ob eine Öffnung überhaupt rentabel ist»
Die Sommerferien werden die Schweizer im eigenen Land verbringen.
Für manche Hotels im Wallis lohnt es sich aber nicht, den
Betrieb aufzunehmen. Es gibt noch viele offene Fragen.
Der Bundesrat hat am Mittwoch zwar informiert, wie es mit den
Lockdown-Lockerungen weitergehen soll. Der Tourismus aber kam
nicht zur Sprache, kein Fahrplan, keine Unterstützung. Das
führt im Tourismus-Kanton Wallis für Kritik. Wirtschaftsminister
Christophe Darbellay beispielsweise nannte die bundesrätliche
Arbeit «mangelhaft».
Daniel Lauber, Präsident der Zermatter Hoteliers, sagt,
dass die meisten Hotels im Matterhorndorf im Mai wohl öffnen
würden. Aber es sind längst nicht alle.
Der Schweizerhof zum Beispile bleibt über den Sommer hin
geschlosse, will seine Gäste erst ab 18. Dezember wieder
zu begrüssen. «Die Ressourcen müssen gebündelt
werden», begründet Lauber die Schliessung.
Das Hotel Schweizerhof gehört zur gleichen Gruppe wie das
4-Sterne-Hotel Monte Rosa und das 5-Sterne-Hotel Mont Cervin
Palace. Nur Letzteres öffnet und das lediglich im Juli und
August.
In der Aletsch Arena wollten die Art Furrer Hotels eigentlich
noch bis September weiter machen. Sohn Andreas schmiss aber frühzeitig
hin. Andere Betriebe in der Region öffnen wiederum ab Mai
oder Juni. Jeder einzelne Hotelier müsse darüber nachdenken,
ob sein Betrieb über den Sommer nicht doch besser geschlossen
bleibe, sagt Markus Schmid, Präsident des Walliser Hoteliervereins:
«Wir werden diesen Sommer viel weniger Gäste haben.
Weil alle ausländischen Gäste fehlen. Ein Hotelbetreiber
muss sich genauestens überlegen, ob eine Öffnung überhaupt
rentabel ist.»
Ein kleiner Betrieb, mit wenig Personal, könne keiner seiner
Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Wenn dann zusätzlich
der Umsatz auch noch kleiner ist, rechne sich das nicht. Darum
fordert Schmid, die Anpassung der Regelungen der Kurzarbeit.
«Es sollen nicht auf die ausgefallenen Stunden, sondern
auf die ausgefallenen Erträge berücksichtig werden.»
Die Forderung wurde im Kanton bereits eingereicht.
Valais Wallis Promotion hat am Freitag eine Kampagne gestartet,
die die inländischen Gäste ins Wallis locken soll.
Die Botschaft: «Chum wie dü bisch. Diesen Sommer im
Wallis». Die Kosten dieser Kampagne belaufen sich auf 1.2
Millionen Franken.
Klar ist heute schon: Eine solche Kampagne allein reicht nicht.
«Der Tourismus ist eine Querschnittsbranche. Es müssen
viele Komponenten zusammenspielen, damit der Gast ein gutes Ferienerlebnis
hat», sagt Schmid. So wissen die Bergbahnen bis heute nicht,
wann genau und unter welchen Bedigungen sie wieder fahren können.
Die Sicherheitsmassnahmen, die eingehalten werden müssen,
stellen die Betriebe vor grosse Herausforderungen. Zwei Meter
Abstand von Tisch zu Tisch, Vorkehrungen am Empfang und das Abändern
von Angeboten.
Doch was passiert mit einem Hotel, wenn es einen Coronafall gibt?
Müsste der Betrieb schliessen? Wer haftet? Was passiert
mit dem isolierten Personal? Wer übernimmt die Kosten? Was
zahlen Versicherungen? «Das ganze wird sehr viele Frage
aufwerfen und sehr kompliziert werden. Wir sind jedoch drauf
und dran, diese Lösungen zu erarbeiten», erklärt
Schmid.
In Ulrichen besitzt Andy Imfeld das Hotel Walser. Auch er möchte
Ende Mai öffnen auch, wenn noch viele Fragen offen
sind. Die Massnahmen seien sehr einschränkend. So bietet
etwa das angegliederte Restaurant Platz für 80 Personen,
aktuell aufnehmen könne er aber nur die Hälfte. «Wir
müssen uns immer überlegen, lohnt es sich? Für
uns ist das momentan nicht der Fall». Er hofft deshalb
darauf, dass die Massnahmen bis Ende Mai weiter gelockert werden
können. Dann mache es auch Sinn, das Hotel zu öffnen.
«Es hat keinen Wert zu spekulieren, wir müssen abwarten
was für Weisungen kommen. Ich glaube aber, dass die Gastronomie
sowie die Hotellerie in der vergangenen Zeit bewiesen haben,
dass sie flexibel sind und es für alles Lösungen gibt»,
schliesst Imfeld ab.
01.05.2020 Wallis:
Preise für Benzin sinken aber sie purzeln nicht
Der Benzinpreis sinkt während der Corona-Krise kontinuierlich.
Wenn auch nicht in dem Ausmass, wie es der Kunde anhand des Ölpreises
erwarten könnte. Vielerorts liegt der Preis für den
Liter Bleifrei derzeit immerhin klar unter 1.35 Franken.
Der Preis für Rohöl ist in den vergangenen Wochen ins
Bodenlose abgetaucht. Die Nachfrage hat derart massiv abgenommen,
da in vielen Ländern die Wirtschaft quasi zum Stillstand
gekommen ist. Die Menschen fahren viel weniger Auto, die meisten
Flugzeuge bleiben am Boden. Erstmals überhaupt in der Geschichte
war der Preis für einen Terminkontrakt auf US-Erdöl
vergangene Woche ins Minus gerutscht. Innerhalb eines einzigen
Tages brach der Preis um über 300 Prozent ein, bis auf den
zwischenzeitlichen Tiefstand von minus 40 Dollar pro Barrel.
Das bedeutete, dass Käufer bei Abnahme sogar Geld erhielten!
Auch dies eine Folge des beispiellosen Nachfrageeinbruchs wegen
der Corona-Krise und eines weltweit massiven Überangebots
an Öl.
Dies bei fehlender Lagerkapazität: Da die Lager auf der
ganzen Welt immer knapper werden, steigt die Zahl der Tanker,
die als schwimmende Reservoire genutzt werden. Allein vor der
Küste von Singapur sollen sich derzeit etwa 60 «Clean-Fuel»-Tanker
befinden. Also Tanker, die mit Naphtha, Benzin, Kerosin und Diesel
beladen sind.
Diese Faktoren wirken sich unmittelbar auf den Benzinpreis und
damit aufs Portemonnaie des Konsumenten im Oberwallis aus. Dies
zeigt sich auch mit Blick auf hiesige Zapfsäulen: Fährt
man an Tankstellen zwischen Brig-Glis und Visp vorbei, erkennt
man folgende Preise für den Liter Benzin bzw. Diesel (Stand
gestern Donnerstag): Bei Coop Visp und Glis kostet der Liter
1.33/1.39, bei SOCAR Visp 1.32/1.39, bei Shell Visp 1.32/1.38,
bei Shell in der Gliserallee 1.36/1.43, bei Agip Eyholz 1.33/1.40,
bei Tamoil Visp 1.33/1.40, bei Tamoil Gamsen 1.31/1.37, bei Migrolino
in Glis 1.31/1.37 und bei BP Glis ebenfalls 1.31/1.37.
Die Preise sind im Vergleich zu vor dem Lockdown merklich gesunken.
Von einem eigentlichen Preiszerfall kann man aber nicht sprechen.
Der Aushang bei der Garage Heldner in Gamsen zeigt zumindest,
in welchem Ausmass sich die Preise zur Zeit vor Corona geändert
haben: Für den Liter Bleifrei ist dort 1.57 Franken notiert,
für Diesel 1.66 Franken.
Auffallend ist weiter, dass im erweiterten Gebiet des Bildackerkreisels
in Gamsen/Glis die Preise leicht tiefer sind als etwa in der
Gliserallee oder an anderen Orten. Der Wettbewerb unter den Firmen
spielt. Die Differenzen sind zwar gering, die Gewinnmargen derzeit
ebenfalls. Als billigster Anbieter auf der Erkundungstour zeigte
sich der Tank-Treff im Gliserstutz, wo der Liter bleifrei 1.29
Franken kostet, Diesel 1.36.
Auch an anderen Orten sind die Preise während Corona gefallen:
Bei der Garage Fryand in Steg beispielsweise kostet der Liter
Bleifrei 1.32 Franken, der Liter Diesel 1.39. Bei der Garage
Nanzer in Münster sind die Literpreise mit 1.34 bzw. 1.41
im Vergleich leicht höher, in Grächen bei der Garage
Central stehen die Preise bei 1.30/1.38, bei BP in Täsch
kostet der Liter bleifrei 1.49, der Liter Diesel 1.56.
Der Durchschnittspreis in der Schweiz für den Liter Bleifrei
ging von Anfang Jahr von 1.59 auf 1.49 Franken zurück. Vergleicht
man die Durchschnittspreise der Vorjahre, zeigen sich nicht allzu
grosse Schwankungen: Im Dezember 2019 lagen sie bei 1.57 und
1.71, Ende 2018 bei 1.59 und 1.80, 2017 bei 1.55 und 1.63. Ein
Jahr zuvor lagen die durchschnittlichen Preise bei 1.46 und 1.53.
Ein Blick noch weiter zurück zeigt, dass die Preise Ende
2005 bei 1.60 und 1.73 lagen, Ende 2000 bei 1.42 und 1.56.
Die allergünstigsten Tankstellen in der Schweiz bieten ihren
Treibstoff derzeit gemäss «Beobachter» gar nur
noch für 1.19 Franken an, vielerorts liegen die Preise wie
hier im Oberwallis unter 1.35 Franken.
Grund dafür ist, dass die Kosten für Rohöl nur
einen kleinen Teil des gesamten Benzinpreises ausmachen, den
Kunden an der Zapfsäule bezahlen. Die fixen Abgaben sind
Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben.
Sie verteuern das Benzin. Von jedem Liter nimmt der Bund bis
zu 84,53 Rappen Mineralöl- und weitere Steuern ein. Konkret
bezahlte 2019 jeder pro Liter Bleifrei95 43,12 Rappen Mineralölsteuer
und ebenfalls 30 Rappen Zuschlag direkt an den Nationalstrassen-
und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF). Der Bund hat damit mehr
als 4,5 Milliarden Franken eingenommen.
Bei Avenergy Suisse in Zürich heisst es zur aktuellen Lage:
«Insgesamt bewegen sich die Benzin- und Dieselpreise in
der Schweiz traditionellerweise auf verhältnismässig
konstantem Niveau. Massive Preisschwankungen an den Schweizer
Zapfsäulen gibt es selbst bei internationalen Krisen in
den Erdölfördergebieten oder bei Produktionsbeschränkungen
durch die Förderländer nur in geringem Ausmass»,
betont Daniel Schindler, Leiter Kommunikation Avenergy Suisse.
Das liege daran, dass der Benzinpreis in der Schweiz eben nur
zu einem sehr geringen Teil vom Rohölpreis bestimmt sei.
Über aktuelle Zahlen des laufenden Monats verfügt die
Erdölvereinigung Schweiz nicht. Sehr wichtig sei die gewährleistete
Versorgungssicherheit sowohl was die Treibstoffe Benzin
wie Diesel anbelangt wie auch die Brennstoffe wie Heizöl.
Da die Rohöl-Lagerbestände weltweit sehr hoch sind,
wird der Druck auf die Preise weiter bestehen. Die Preise bei
Benzin und Diesel könnten in den nächsten Tagen und
Wochen noch einmal sinken. Allerdings müssen zuerst die
zu höheren Preisen eingekauften Warenbestände verkauft
werden. Das wird angesichts des Nachfrageeinbruchs bei den Konsumenten
wohl noch dauern.
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