Walliser Nachrichten
im April 2020
 

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30.04.2020 Wallis:
Erneuter Wasser- und Schlammeinbruch im Lötschberg-Basistunnel
Ein erneuter Wassereinbruch hat den Bahnverkehr am Lötschberg am Donnerstag während Stunden gestört. Die Oströhre des Basistunnels war gesperrt. Fachleute mussten zum Aufräumen ausrücken. Es müsse weiterhin mit Verspätungen gerechnet werden.
Wasser und Schlamm traten an der bekannten Stelle in den Tunnel ein, wie BLS-Sprecherin Tamara Traxler der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Deshalb wurde die Oströhre des Tunnels am Vormittag gesperrt. Kurz nach 15.00 Uhr wurde sie wieder freigegeben, wie die Bahnverkehrsinformation meldete. Man müsse jedoch noch mit Verspätungen rechnen.
Die IC 8 von Bern nach Brig verkehrten gemäss Fahrplan. Die IC 61 dagegen wurden in Spiez und Brig gewendet und fielen zwischen Spiez und Brig aus. Die EC-Züge wurden durch den Lötschberg-Scheiteltunnel umgeleitet.
Der Lötschberg-Basistunnel war erst seit acht Tagen, nämlich seit dem 22. April, wieder durchgängig befahrbar, nachdem die Aufräumarbeiten nach einem Wassereintritt hatten beendet werden können. Die Oströhre im doppelspurigen Tunnelabschnitt war zuvor seit dem Wasser- und Sandeintritt vom 13. März gesperrt gewesen.
Bis Herbst 2020 will die Bahn langfristige bauliche Massnahmen ausarbeiten: Wasser- und Sandeintritte sollen künftig bewältigt werden, ohne dass der Bahnverkehr beeinträchtigt wird. Die BLS wird ihre Vorschläge dem Bundesamt für Verkehr zur Plangenehmigung unterbreiten.
Um die betroffene Stelle im Tunnel mittelfristig zu sichern, hat die Bahn in der Oströhre Absetzbecken aus Stahl eingebaut. Sie überwacht die Stelle mit Kameras; zudem gibt es regelmässige Kontrollgänge. So wird sichergestellt, dass bei einem erneuten Wasser- und Sandeintritt sofort die nötigen Massnahmen eingeleitet und allenfalls der Bahnverkehr unterbrochen wird. Die betroffene Stelle des Tunnels liegt in einer wasserdurchlässigen Kalkschicht mit Karststrukturen. Veränderungen im Wasserhaushalt im Berginnern lassen sich laut BLS nicht vorhersehen.


29.04.2020 Wallis:
Restaurant können ab dem 11. Mai unter Auflagen wieder öffnen
Der Bundesrat hat entschieden. Ab dem 11. Mai können Restaurants ihren Betrieb wieder aufnehmen. Die Gastronomen müssen dabei aber strenge Bedingungen erfüllen. Gemäss Henry Lauwiner, Vizepräsident von Gastro Valais, dürften diese besonders für kleine Betriebe, nur schwer zu erfüllen sein.
Nach dem Entscheid des Bundesrats vom Mittwochvormittag dürften viele Gastronomen, welche besonders hart unter den Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie leiden, ein erstes Mal aufgeatmet haben. Sie sehen, nach entbehrungsreichen Wochen, Licht am Ende des Tunnels, oder wie es Henry Lauwiner, Vizepräsident von Gastro Valais und Betreiber des Hotel und Restaurants Ganterwald, beschreibt: «Ein positives Signal aus Bundesbern.»
Ein Sonntagsspaziergang wird die teilweise Rückkehr zur Normalität für die Gastronomen aber nicht. Die Eröffnung der Gaststätten am 11. Mai sind an strenge Bedingungen geknüpft, welche der Bundesrat festgelegt hat. Damit Restaurants wieder öffnen können, dürfen sie in einer ersten Phase an einem Tisch nur maximal vier Personen oder Eltern mit ihren Kindern sitzen. Alle Gäste im Lokal müssen sitzen, und der Abstand von zwei Metern zwischen den Gästen muss eingehalten werden. Unter Umständen sind dafür Trennelemente nötig.
Lauwiner geht deshalb davon aus, dass besonders für viele kleine Betriebe, die Bedingungen nur schwierig umsetzbar sein werden. Daher müsse in den nächsten Tagen jeder Betrieb für sich selber entscheiden, ob es rentabel sei, unter den Einschränkungen eine Wiedereröffnung aufzugleisen, so Lauwiner. Dem Vizepräsidenten von Gastro Valais wird, wie allen anderen Gastronomen, in den nächsten Tagen die Arbeit nicht ausgehen. Denn für eine mögliche Wiederinbetriebnahme müssen die Gastronomen einen grossen Aufwand betreiben und Konzepte erstellen, welche aufzeigen, wie sie die Auflagen aus Bundesbern einhalten können.
Ab dem 11. Mai öffnen oder nicht? Diese Frage muss ab sofort jeder Gastronom für sich selber treffen. Keine einfache Entscheidung. Denn einen Gastrobetrieb mit grossen Einschränkungen zu betreiben, ist eine Herausforderung.


28.04.2020 Schweiz:
Amtsenthebungsverfahren gegen Bundesanwalt Lauber beantragt
Bundesanwalt Michael Lauber wird sich wohl einem Amtsenthebungsverfahren stellen müssen. Einen entsprechenden Antrag hat BDP-Nationalrat Lorenz Hess eingereicht. Auch der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer machte deutlich, dass es so nicht weitergehen könne.
Der Berner BDP-Politiker Hess hat seinen Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bundesanwalt Lauber eingereicht. Er habe den Antrag am Dienstag bei der Gerichtskommission deponiert, twitterte seine Partei am späten Dienstagnachmittag.
Zuvor hatte der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer dem Deutschschweizer Radio SRF gesagt, dass er ein Amtsenthebungsverfahren beantragen werde. «Denn so kann das nicht weitergehen», sagte er im Radiobericht.
Aebischer ist Vizepräsident der Gerichtskommission der Eidgenössischen Räte. Er verwies auf eine am morgigen Mittwoch stattfindende Sitzung der Subkommission der Gerichtskommission. «Und wenn die Subkommission kein Amtsenthebungsverfahren einleiten will, werde ich das in der Gerichtskommission persönlich beantragen», sagte Aebischer. Die nächste Sitzung der Gerichtskommission findet voraussichtlich am 13. Mai statt.
Hintergrund der Diskussionen um ein Amtsenthebungsverfahren gegen Lauber bilden die vertraulichen Treffen des Bundesanwalts mit dem Präsidenten des Weltfussballverbandes Fifa, Gianni Infantino. Diese Treffen wurden nicht protokolliert. Als Folge davon leitete die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) ein Disziplinarverfahren gegen Lauber ein.
Wegen erheblichen Pflichtverletzungen im Rahmen der Fifa-Verfahren beschloss sie eine Lohnkürzung von acht Prozent gegen Lauber, für die Dauer eines Jahres. Der Bundesanwalt hat in den Augen der Behörde seine Amtspflichten verletzt, mehrfach die Unwahrheit gesagt, illoyal gehandelt, den Code of Conduct der Bundesanwaltschaft verletzt und die Untersuchung der Behörde behindert. Gegen die Verfügung der Aufsichtsbehörde und die damit verbundene Lohnkürzung hat Lauber inzwischen beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht.
Bereits vor Laubers knapper Wiederwahl durch die Bundesversammlung am 25. September 2019 mit nur sieben Stimmen über dem absoluten Mehr waren im Parlament Rücktrittsforderungen gegen den Bundesanwalt erhoben worden. Verschiedene Parlamentsmitglieder hatten sich auch nach Bekanntwerden des Disziplinarberichts der Aufsichtsbehörde dahingehend geäussert, dass ein Rücktritt des Bundesanwalts die beste Lösung darstellen würde.


27.04.2020Schweiz:
Strafrechtsprofessor warnt vor Reputationsverlust der Schweiz
Der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth hat die Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht wegen des Fifa-Verfahrens kritisiert. «Das kann den Ruf der Schweiz nachhaltig schädigen», mahnte er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.
Für die Schweiz mit ihrer internationalen Ausstrahlung sei es enorm wichtig, über glaubhafte Institutionen zu verfügen, sagte der Ordinarius für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Basel bezüglich der Vorgänge bei der Bundesanwaltschaft sowie am Bundesstrafgericht im Zusammenhang mit dem Fifa-Strafverfahren um umstrittene Zahlungen bei der Fussball-WM 2006, bei dem am heutigen Montag die Verjährung eintritt.
«Ich halte das für eine schwerwiegende Schlappe für die Schweizer Strafjustiz. Ausgelöst wurde das Strafverfahren vor bald fünf Jahren, nachdem bekannt geworden war, dass Franz Beckenbauer zehn Millionen Franken nach Katar an Mohammed bin Hammam überwiesen hatte», sagte Pieth weiter. Bin Hammam sei damals Vizepräsident der Fifa gewesen und deshalb habe es nahegelegen, dass es sich um einen Stimmenkauf für die WM-Vergabe an Deutschland gehandelt haben könnte.
Bundesanwalt Michael Lauber steht bei Pieth besonders in Kritik. «Wenn jetzt ein Bundesanwalt systematisch derart handgestrickt vorgeht und damit riskiert, ein Verfahren nach dem anderen wegen Befangenheit platzen zu lassen, untergräbt das die Glaubwürdigkeit der Schweizer Strafverfolgung», mahnte der renommierte Strafrechtler in der «NZZ».
«Sie können sich nicht vorstellen, wie viele gestandene Bürger und Bürgerinnen sich bei mir melden. Häufig sind es pensionierte Staatsanwälte, Polizeichefs, Richter oder höhere Verwaltungsangestellte, die ihr Amt ein Berufsleben lang nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt haben», führte Pieth weiter aus. Sie alle verstünden die Welt nicht mehr und seien voller Wut bezüglich dem, was sich derzeit in der Bundesanwaltschaft abspiele.
Die Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht sind laut Pieth nicht in der Lage, die Affäre zu bereinigen. Damit schadeten sie dem Ansehen der Schweizer Justiz enorm. «Wo Sie hinschauen, hat es Baustellen, und niemand ist in der Lage oder willens einzugreifen», betonte er.
Auch das Parlament schaffe es nicht, für Ordnung zu sorgen. Mit der Wiederwahl von Lauber zum Bundesanwalt habe das Parlament im Prinzip sogar die Aufsichtsbehörde AB-BA desavouiert, erläuterte der Strafrechtsexperte.


27.04.2020 Wallis:
Ziege gerissen vorgefunden - Wolf in Ausserberg?
Am Sonntagmorgen wurde in Ausserberg, rund 200 m vom Bahnhof entfernt, eine gerissene Ziege gefunden. Die Rissspuren weisen auf einen Wolfsangriff hin. Bestätigt ist das aber noch nicht.
Oberhalb des Bahnhofs von Ausserberg weidet eine bunt gemischte Ziegenherde. Der erfahrene Ausserberger Ziegenzüchter schützt die Tiere mit einem Zaun von 1.30 m Höhe. Trotzdem wurde im Gehege am Sonntagmorgen, 26. April 2020, eine ausgewachsene Ziege gerissen vorgefunden. Wildhüter Richard Bellwald machte sich vor Ort, in der «Bigstatt», ein Bild und entnahm DNA-Proben. «Gemäss Rissmuster gehen wir von einem Wolfsangriff aus», sagt Sascha Wellig, Wildbiologe bei der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere. Erst nach der Auswertung der DNA-Proben könne man definitiv sagen, ob der Angreifer wirklich ein Wolf war oder nicht. Und das kann dauern. Denn das Labor in Lausanne, das mit der Analyse betraut ist, hat zurzeit wegen Corona geschlossen. Wann die Arbeit im Labor wieder aufgenommen werden kann, ist noch ungewiss.
Horacio Beltran, von der kantonalen Herdenschutzberatung, bestätigt, dass der Zaun des Ziegengeheges in der «Bigstatt» in Ausserberg gut gespannt und 1.30 m hoch ist. Er rät den Tierhaltern zum Schutz vor dem Wolf gemäss Agridea an solchen Zäunen zusätzlich unten und oben jeweils eine elektrifizierte Litze anzubringen. Zaunanpassungen zwecks Herdenschutz werden finanziell vom BAFU unterstützt.


26.04.2020 Wallis:
Keine Betriebs-Öffnung ohne Schutzkonzept - Verschärfte Kontrollen
Die schrittweise Lockerung der Betriebs-Sperren bringt ab Montag verschärfte Kontrollen durch den Kanton.
Betriebe, die wieder ihre Dienstleistungen anbieten, müssen wissen, dass sie für den Schutz der Mitarbeitenden wie der Kunden verantwortlich sind. Sie haben sich dafür an die jeweiligen Branchenrichtlinien zu halten. Die Wiederaufnahme der Tätigkeiten wird von der vorherigen Ausarbeitung eines Schutzplans durch das Unternehmen abhängig gemacht. Die kurze Zeitspanne zur Vorbereitung und Umsetzung dieses Planes war eine Herausforderung. Immerhin steht ab Montag in den Apotheken und im Detailhandel genügend Schutzmaterial zur Verfügung.
Der Kanton validiert die Schutzmassnahmen im Einzelnen nicht. Er führt aber mit sachkundigen Personen Kontrollen durch. Bei Beanstandungen gilt grundsätzlich eine Frist von 24 Stunden, das praktizierte System zu korrigieren.
Die geltenden Schutzmassnahmen für laufende Betriebe wurden schon in den vergangenen Wochen intensiv kontrolliert. Bis zum 21. April haben die Dienststelle für Arbeitnehmerschutz und die SUVA im Wallis 150 Handels- Industrie- und Handwerkerbetriebe vor Ort kontrolliert, dazu 250 Baustellen (63 davon im Oberwallis). 1171 Unternehmungen wurden durch telefonische Befragungen kontrolliert.


25.04.2020 Wallis:
Mittelwalliser Dorf warnt GPS-Fahrer
Das Mittelwalliser Dorf Loc hat genug von Lastwagen, die vom Positionsbestimmungssystem GPS durch seine engen Strässchen gelotst werden. Die Gemeinde warnt nun mit einem Anti-GPS-Schild Chauffeure vor einer Durchfahrt auf dem Weg zum bekannten Ferienort Crans-Montana.
Im Dorf gebe es nicht nur viel Verkehr sondern auch eine Menge Belagsschäden, sagte der Gemeindepräsident von Crans-Montana, Nicolas Féraud, dem Lokalradiosender Rhône FM. Unzählige Regenrinnen seien zerstört worden, als 40-Tonnen-Lastwagen die engen Strassen im 250-Seelen-Dorf auf dem Weg nach Crans-Montana passiert hätten. Die Lenker würden sich plötzlich auf unbefestigten Strassen im Weinbaugebiet vorfinden.
Darum liess die Gemeinde auf der Zufahrt am Strassenrand ein Schild in vier Sprachen aufstellen und warnt die Fahrer. «Achtung! Folgen Sie nicht den Navi-Anweisungen, die vorgeschlagene Strecke führt Sie durch enge Strassen, die nicht für den Verkehr geeignet sind», heisst es auf der vor wenigen Monaten angefertigten Tafel. Zuvor hatten die lokalen Behörden erfolglos versucht, die Route auf technischem Wege zu blockieren. Es sei aber fast unmöglich, in einem Navigationssystem Änderungen anzubringen, das von Algorithmen am anderen Ende der Welt bestimmt werde, sagte der Gemeindepräsident.


24.04.2020 Schweiz/Tourismus:
Darbellays Appell an Bundesrat Parmelin.
Staatsrat Christophe Darbellay hat im Namen der Walliser Regierung einen Brief zuhanden von Bunderat Guy Parmelin geschickt. Darin fordert er die Aufhebung des Lockdowns für die touristischen Leistungsträger bereits am verlängerten Auffahrts-Wochenende ab dem 21. Mai.
Der Tourismus stelle für den Kanton Wallis ein überlebenswichtiges Standbein dar, so Darbellay. Der Tourismus sei für das Berggebiet ganz einfach «too big to fail», weshalb man den Bundesrat nun auffordere, dieser Branche das notwendige Gewicht in seinen Überlegungen beizumessen. Die Schliessung der Restaurants, Bergbahnen und anderer touristischer Leistungsträger hätten zu einem kompletten Stillstand der touristischen Aktivitäten im Berggebiet geführt. Man könne davon ausgehen, dass dem Tourismus durch die ausserordentliche Situation Stand heute mindestens die Einnahmen von zwei Monaten fehlen. Viele der Betriebe stünden vor dem Aus.
«Ohne einen Plan wird hier eine ganze Branche einschläfert. Der Tourismus in den Bergen kann nur überleben, wenn man eine Öffnung der verschiedenen Geschäfte bereits im Monat Mai ins Auge fasst, realistisch ist das Auffahrtswochenende», schrieb Staatsrat Darbellay an den Bundesrat. Es brauche nun ein klares Zeichen an die Leistungsträger, damit die Planungen und Vorbereitungen für die Sommersaison an die Hand genommen werden könne. Dem Schweizer Tourismus biete sich in diesem Sommer, trotz Covid-19 eine einmalige und zugleich historische Chance. Falls der Bundesrat auf das Gesuch nicht eingehe, «dann steuern wir auf eine massive Katastrophe zu», sagte Darbellay an der gestrigen Pressekonferenz.
Eine Lockerung der Massnahmen müsse auch im Tourismus möglich sein. «Wenn die SBB ihren Betrieb wieder aufnehmen darf, sehe ich nicht ein, weshalb dies eine Bergbahn nicht tun darf. Wir müssen ganz einfach nun Planungssicherheit haben, damit wir uns auf den Sommer vorbereiten können. Aus Sicht des Arbeitsmarkt sei es zudem unerlässlich, dass der Bund das Prinzip der Kurzarbeit ausdehne und dabei 100 Prozent der Entschädigung übernimmt. Des weiteren müssen Personen, die zu einer Risikogruppe gehören und deshalb nicht arbeiten dürfen, besonders geschützt werden. «Um Kündigungen zu vermeiden, sollte die öffentliche Hand die Lohnkosten dieser Personen vollständig übernehmen, da die Arbeitgeber dies mittel- bis langfristig nicht stemmen können.
Dass Darbellays Angaben in seinem Brief nicht heisse Luft sind, unterstreichen folgende erschreckenden Zahlen, welche die Walliser Regierung an der gestrigen Medienkonferenz auf den Tisch legten: so haben nicht weniger als rund 8000 Walliser KMUs für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. «Im Wallis sind 65’000 Menschen auf Kurzarbeit gesetzt worden, das sind 35 Prozent aller Arbeitnehmenden im Kanton», erklärte Christophe Darbellay. Bisher sind rund 7000 der über 8000 eingegangenen KAE-Anträge bereits bearbeitet, was einem Gesamtbetrag von 36 Millionen Franken allein für den Monat März entspricht. Auch von den kantonalen Unterstützungshilfen wird rege Gebrauch gemacht. Bekanntlich bietet der Kanton jenen Selbstständigerwerbenden, die ihren Betrieb zwar weiter betreiben durften, aufgrund von Corona aber mit massiven Umsatzeinbussen klarkommen mussten, Unterstützungsbeiträge. Bei den Hilfspaketen des Bundes fielen sie bis vor kurzem durch die Maschen. 1400 Anträge gingen beim Kanton ein, fast eine Million Franken wurde schon ausgezahlt.


23.04.2020 Wallis: Das urplötzliche Ende der Art Furrer Hotels - Andreas Furrer zieht den Stecker
Der in Raten geplante Rückzug aus den von den Eltern geerbten Hotel- und Gastro-Betrieben erfuhr diese Woche ein abruptes Ende. Geschäftsführer Andreas Furrer mag ab sofort und definitiv nicht mehr – Corona-Krise hin oder her.
«Die Art Furrer Hotels schliessen per sofort – und nicht erst per Ende Oktober 2020 – für immer Türen und Tore.» So kündigte Andreas Furrer (53) am 17. April 2020 auf Facebook das plötzliche Ende der in zweiter Generation familienbetriebenen Dynastie an. Anfang Woche doppelte er in seiner ihm eigenen, gelegentlich irritierenden Art nach. Er teile seinen «oberflächlich-virtuellen und wirklichen Freunden, aber auch Neidern, Feinden, Spionen, Gelangweilten, Trittbrettfahrern, Besserwissern und sonstigen Gwundrigen» mit, hiess es da, dass er nicht einsehe, über die Situation mehr preiszugeben als bis anhin bekannt. Ausser, dass die Art Furrer Hotels ihre Pforten geschlossen hätten, das Unternehmen von einer «stürmischen See» in einen vorerst sicheren Hafen geführt worden sei… «Und ich als Käpt’n werde nun anderes, Interessanteres und hoffentlich Nützlicheres machen als Alleinunterhalter zu spielen auf einer rückwärts orientierten Schafalpe.»
Andreas und Alexander (48) Furrer waren vor einem Jahr übereingekommen waren, die von den Eltern geerbte Hinterlassenschaft zu veräussern. Schwester Bettina ist von den Brüdern ausbezahlt worden. Ob im Gesamtpaket oder schrittweise, machten sie im Juni 2019 von einem Kaufinteressenten abhängig. Dieser, Stefan Volken, beschränkte sich aber dann letztlich auf den Erwerb des Hotels «Alpenrose». Er sei Bauunternehmer und Immobilienhändler, liess Volken damals gegenüber dem «Walliser Boten» wissen. Aber nicht Hotelier und Wirt. In der Zwischenzeit wurden aus dem Familienbesitz in den Appartementhäusern «Arturo» und «Andrea» mehrere Wohneinheiten verkauft. Kenner der Szene sprechen von rund 20 Appartements. Dabei hat sich Andreas Furrer nach väterlicher Auskunft im «Blick» «eine goldene Nase verdient».
Ob, wie und wann das Restaurant «Riederfurka» wieder, wie im «Blick» angekündigt, öffnet, nachdem es bereits im vergangenen Winter geschlossen blieb, hängt wohl davon ab, ob sich für den Betrieb noch ein Käufer findet. Bisher ist davon nichts bekannt.
Das Furrer-Imperium bewirtschaftete zuletzt immer noch rund 200 Betten und generierte damit nach eigenen Angaben jährlich gut 50000 Logiernächte. «Für die Station ist die Schliessung natürlich ein grosser Schaden», kommentiert Gemeindepräsident Peter Albrecht, selbst Hotelier und Wirt, die Entwicklung. Jedermann wisse, dass die Furrers für die Riederalp viel geleistet hätten. In der Tat: Gerlinde und Art Furrer erwiesen sich über Jahrzehnte als hervorragende Gastgeber. Sie erreichten mit ihrer zugänglichen Art nationale, ja internationale Bekanntheit. Doch nun müsse man die Situation nehmen, wie sie sei. Das Verhalten von Andreas Furrer, mit dem er keinen Kontakt habe, bezeichnete Albrecht als «bedauerlich. Doch ändern lässt sich daran nichts.»


22.04.2020 Wallis/Simplon:
Der Simplonpass gilt als schneefrei – anderthalb Monate zu früh
Die letzten Wochen haben der Schneedecke stark zugesetzt. Die aktuelle Schneesituation im Oberwallis beunruhigt den Glaziologen und Hydrologen David Volken. Auf dem Simplonpass liegt beispielsweise nur noch so viel Schnee, wie sonst Ende Mai. Mit entsprechenden Konsequenzen.
Samstag, 18. April 2020, gegen 14.30 Uhr auf dem Simplonpass. Das Thermometer auf 2005 Meter über Meer zeigt nicht weniger als 17 Grad. Velofahrer in kurzen Hosen machen Rast auf der Passhöhe, vereinzelte Cabriolets mit offenem Verdeck fahren vorbei und über die Strassen und Wege rund um den Simplonadler läuft Schmelzwasser. Hinter dem Simplonhospiz steht der Glaziologe und Hydrologe David Volken an einem mit Bändern abgesteckten Bereich in einer Wiese. In der Mitte steckt eine Messlatte, ähnlich jenen, die für Vermessungen im Bau benutzt werden. Die Zone ist ein Messfeld des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF. Seit 1955 misst die Forschungsanstalt hier auf 2000 Meter über Meer die Schneehöhe und die Neuschneemengen. Knapp 35 Zentimeter Schneehöhe zeigt die Messlatte. Volken hat Sorgenfalten auf der Stirn. «Eigentlich müssten hier noch über 120 Zentimeter Schnee liegen, geht man vom langjährigen Mittel aus», sagt er. In Rekordjahren lagen um diese Jahreszeit noch bis zu 3 Meter Schnee. Das Wort «Wahnsinn» kommt ihm mehrmals über die Lippen. Denn – die aktuelle Situation ist ihrer Zeit weit voraus. Eigentlich dürfte man die jetzigen Schneemengen erst gegen den 21. Mai messen.
Volkens Blick schweift zur Nordflanke des Fletschhorns. Auch hier liegen die Gletscher bereits frei, blankes Eis ist zu sehen. In den letzten fünf Jahren ist das Volumen der Eismassen hier stark zurückgegangen, wie bei allen Gletschern in den Alpen, die über 10 Prozent Volumen verloren haben. «Es stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll», sagt der Glaziologe nachdenklich. «Wenn der Sommer heiss und trocken wird, dann sieht es für die Gletscher einmal mehr nicht gut aus.»
«Fehlt es im Sommer an Schmelzwasser, so kann es sein, dass die Quellschüttungen zurückgehen. Das hätte dann unmittelbare Auswirkungen, beispielsweise auf die Landwirtschaft in den Alpen. Aber auch die Trinkwasserversorgung könnte betroffen sein. Glücklicherweise haben wir hier im Wallis noch genug Gletscher, von denen unser Wassersystem zehren kann. Anders sieht es aber zum Beispiel im Mittelland aus. Dort kämpft die Landwirtschaft bereits jetzt mit erheblichen Problemen aufgrund der Trockenheit. Wir hier im Wallis sind da privilegiert, dennoch dürfen wir nicht einfach tatenlos zuschauen.»


21.04.2020 Wallis/Schweiz:
Taggelder ohne zu tagen? Politiker in Bundesbern erkundigen sich nach Entschädigung, anders in Sitten?
Von den 260 Walliser Grossräten und Suppleanten ist es keinem einzigen in den Sinn gekommen, für die abgesagten Sessions-Tage Sitzungsgelder zu verlangen. Eigentlich logisch. Eigentlich. Denn auf Bundesebene sind laut «SonntagsBlick» tatsächlich vereinzelt Anfragen von Parlamentariern eingegangen, die die entfallenen Sitzungsgelder entschädigt haben wollten.
Corona-Ironie: Vornehmlich Politiker aus dem «linksgrünen Lager» hätten sich erkundigt. Vorgeben, sich für den kleinen Mann und die kleine Frau einzusetzen und gleichzeitig Taggelder einkassieren, obwohl gar nicht getagt worden ist? Die Polemik ist perfekt. Ganz anders zeigt sich die Situation im Wallis. Ihm sei kein einzige Anfrage für eine Entschädigung bekannt, sagt Claude Bumann, Chef der Parlamentsdienste, auf Anfrage. Walliser Grossräte werden mit 200 Franken pro Halbtag entschädigt. Im Reglement ist sogar ein Nachtzuschlag von pauschal 110 Franken vorgesehen, wenn die Debatten weit länger als 18.00 Uhr dauern. Die derzeit stattfindenden Kommissionssitzungen werden ebenfalls vergütet. «Auch wenn diese via Videokonferenz stattfinden», präzisiert Bumann. Der Grosse Rat wird im Juni «extra muros» in der Briger Simplonhalle tagen und im Oktober allenfalls eine ausserordentliche Sitzung einberufen. Dies, nachdem die Mai-Session aufgrund der Corona-Krise abgesagt worden ist.


20.04.2020 Schweiz:
Gesundheitsminister Berset vertröstet Tourismusgebiete
Ob diesen Sommer Ferien in der Schweiz möglich sind oder nicht, hängt wegen der Corona-Krise noch in der Schwebe. Auch der Tourismus und die Gastronomie müssen sich einfügen in den Plan des Bundesrat mit den drei Lockerungsschritten.
Bundesrat Alain Berset hat am Montag bei einem Besuch in Graubünden vor einer zu raschen Lockerung der Cornona-Massnahmen auch im Tourismus und in der Gastronomie gewarnt. Der Bundesrat habe alles gemacht, um den bestmöglichen Weg zu finden. Und das gelte auch für die nächsten Lockerungsschritte. Ein zu rasches Vorgehen könne eine zweite Ansteckungswelle provozieren. Berset konnte der Bündner Regierung keinen verbindlichen Termin für eine allfälliges Hochfahren der touristischen Infrastruktur nennen. Der Bundesrat wolle das so rasch wie möglich tun, aber so langsam wie nötig, betonte der Gesundheitsminister an einer gemeinsamen Medienorientierung mit Mitgliedern der Bündner Regierung. Und er fügte an: Die Perspektiven seien nicht schlecht, aber «wir wollen keinen Blindflug machen.» Die Tourismusbranche genauso wie die Gastronomie werden vermutlich im Verlauf des Juni konkret erfahren, wie es weiter geht. «Wenn es gut geht, können wir am 8. Juni, dem Datum des dritten Lockerungsschrittes, grosszügig sein», unterstrich Berset. Der erste Lockerungsschritt beginnt nächsten Montag, der zweite am 11. Mai.
Bersets Delegation war am Montag per Helikopter nach Graubünden geflogen. Erster Programmpunkt bildete eine Visite bei der Hamilton Medical AG in Domat/Ems. Das Unternehmen stellt Beatmungsgeräte her, die für Corona-Patienten mit schweren Verläufen gebraucht werden. Die Geräte werden weltweit exportiert.
Danach besuchten Berset und der Bündner Regierungspräsident Christian Rathgeb die Helpline Graubünden in Cazis. Die Anlaufstelle leistet am Telefon psychologische Erste Hilfe in Notlagen. Berset und Rathgeb sprachen mit Mitarbeitenden über deren Erfahrungen und Herausforderungen. Auch bei lokalen Vereinen in Rhäzüns und Bonaduz schauten der Bundesrat und seine Delegation herein und liessen sich zeigen, was Freiwillige für die Nachbarschaftshilfe in Corona-Zeiten aufgebaut hatten. Graubünden hat im landesweiten Vergleich eine relativ hohe Zahl von Corona-Fällen pro Kopf. Auf 100'000 Einwohner kamen am Montag rund 380 bestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schrieb. Einen höheren Anteil hatten lediglich Genf, das Tessin, die Waadt, Basel-Stadt und das Wallis.


19.04.2020 Wallis:
Bergführer gehen auf die Barrikaden
Bergführer bieten auch wie Coiffeure eine personenbezogene Dienstleistung an. So lautet das Argument des Bergführerverbandes. Dieser fordert nun Präzisierungen im Exit-Plan des Bundesrates.
Der Bundesrat hat letzte Woche seinen Exit-Plan aus dem Corona-Lockdown präsentiert. Freudensprünge machten dabei vor allem Coiffeure. Denn sie dürfen ihren Laden ab dem 27. April wieder für die Kundschaft öffnen. Auf die Barrikaden gingen am Wochenende nun Bergführer. Der Vorwurf: Sie böten ebenfalls personenbezogene Dienstleistungen an. Und diese noch im Freien. Dort sei das Ansteckungsrisiko zudem geringer als in einem Coiffeursalon, hiess es vom Bergführerverband. Das bestätigt auch Samuel Zurbriggen, Vizepräsident des Bergführerverbands Wallis und schlägt vor: «Wir könnten bei Touren die Gruppengrösse reduzieren.»
Klärungsbedarf bestehe aber zum einen bei der Anreise der Gäste. Zum anderen müssten auch die kritischen Punkte analysiert werden, welche zu einer Ansteckung führen könnten, so Zurbriggen. «In den Bergen ist aber so viel Platz und wenn ein bisschen darauf geachtet wird, dann sind zwei Meter Distanz überhaupt kein Problem.» Ausserdem könnten Bergführer vorzeigen, wer ihre Gäste sind. Hinzu komme, dass es auf Touren nie grosse Gruppen gäbe. «Touren gehen überhaupt immer über mehrere Tage. So sind wir immer mit den gleichen Personen unterwegs», argumentiert er. Die Coronakrise hat diese Berufsgruppe in der Hochsaison erwischt. Viele mussten extreme finanzielle Einbussen einstecken. «Wir arbeiten alle gerne. Sobald wir grünes Licht haben, wird das eine grosse Erleichterung sein», sagt Zurbriggen. Wie Bundesrat Guy Parmelin gegenüber der Sonntagszeitung und Le Matin Dimanche gesagt hat, nimmt der Bundesrat nun jede Woche eine Lagebeurteilung vor. Der Wirtschaftsminister schliesst deshalb auch nicht aus, dass sogar Restaurants bereits nächste Woche wieder aufgehen könnten. Darum könnte sich die Lage auch für Bergführer sehr rasch wieder ändern.


18.04.2020 Wallis/Stalden:
Region Stalden erlässt generelles Feuerverbot im Freien
Momentan steigt im Oberwallis die Gefahr von Wald- und Flurbränden erheblich an. Aus diesem Grund verfügen die Einwohnergemeinden der Region Stalden für das gesamte Gebiet ab sofort und bis auf Weiteres ein generelles Feuerverbot im Freien.
Aufgrund der vorherrschenden Trockenheit, den steigenden Temperaturen und den Wetteraussichten, die nicht in ausreichender Menge Niederschläge vorhersagen, steigt im Oberwallis die Gefahr von Wald- und Flurbränden erheblich an. Aus diesem Grund verfügen gemäss Mitteilung die Einwohnergemeinden der Region Stalden - Eisten, Embd, Stalden, Staldenried und Törbel - für das gesamte Gebiet ab sofort und bis auf Weiteres ein generelles Feuerverbot im Freien. Bei einem Feuerverbot sind alle offenen Flammen absolut verboten, unabhängig der Nutzung und Anwendung bei speziellen Anlässen.


17.04.2020Schweiz:
Wieder etwas stärkere Zunahme der bestätigten Covid-19-Fälle
In der Schweiz und in Liechtenstein hat die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages um 346 zugenommen. Insgesamt gab es damit am Freitag 27'078 laborbestätigte Fälle.
Damit stieg die Zahl der neuen bestätigten Fälle im Vergleich zum Vortag an, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag mitteilte.
Die Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Donnerstagmittag innerhalb von 24 Stunden um 105 auf 1304 zu. Der Kanton Waadt überholte erstmals den bisherigen Rekordhalter Tessin und gab die Zahl seiner Todesopfer mit 279 an, im Tessin starben bis Freitag 270 Menschen an der Lungenkrankheit.
Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 1059 an, das sind 32 mehr als noch am Donnerstag. Das Amt bezieht sich bei seinen Angaben auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Donnerstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schrieb das BAG weiter.
Nach wie vor weise die Schweiz eine der höchsten sogenannten Inzidenzen in Europa auf. Am Freitag waren hochgerechnet auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 315 Personen von Covid-19 betroffen. Insgesamt wurden in der Schweiz bisher 211'400 auf das Coronavirus getestet, 15 Prozent davon verliefen positiv.


16.04.2020Wallis:
Feuerverbot in der Region Visp
Aufgrund grosser Brandgefahr hat der Regionale Führungsstab der Region Visp am Donnerstag für die Gemeinden Visp, Lalden, Baltschieder, Eggerberg und Ausserberg ein generelles Feuerverbot erlassen.
Auf dem Gebiet der Gemeinden Visp, Lalden, Baltschieder, Eggerberg und Ausserberg herrscht ab sofort bis auf Weiteres ein generelles Feuerverbot, schreibt der Regionale Führungsstab der Region Visp in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Aktivitäten mit Feuer seien verboten. Erlaubt sind die Benützung von mobilen Grills (Gasgrills oder elektrisch) auf einer festen, nicht brennbaren Unterlage sowie geschlossenes Holzfeuer (Holzofen, Giltsteinofen, Schwedenofen) in einem Haus mit einem Rauchabzug. Primär gehe es darum, Einsätze der Feuerwehr zu minimieren. Dies zum Schutze der Einsatzkräfte. Zusätzlich herrsche aktuell die Waldbrandgefahrstufe 3.


15.04.2020 Wallis:
Nur jede sechste Infektion nachgewiesen
Nur 18 Prozent der Infektionen mit dem Coronavirus im Kanton seien entdeckt worden. Kantonsarzt Dr. Christian Ambord rät, erst die Ergebnisse aus der Schweiz abzuwarten.
25'000 Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 meldeten die Kantone bis am 11. April 2020. Indes soll nur jeder fünfte Fall in der Schweiz bekannt sein. Gemäss Ableitung einer Studie der «London School of Hygiene and Tropical Medicine», einer der renommiertesten Institutionen in den Bereichen Public Health und Infektionskrankheiten, wird die Zahl der Infektionen in der Schweiz aber fünf Mal höher geschätzt, auf 125'000 Fälle. Dies berichtete der Tages-Anzeiger gestern Dienstag. Zwar hätten die britischen Forscher die Schweiz in ihren Untersuchungen nicht berücksichtigt. Der Tages-Anzeiger konnte indes die gleiche Methodik unter Aufsicht des Hauptautors der Studie, Timothy Russell, auf die Schweiz anwenden.
Gemäss der abgeleiteten Studie wurden schweizweit nur 21 Prozent der Infektionen nachgewiesen, die Messunsicherheit beträgt rund 2 Prozent. Das bedeutet, dass nur einer von fünf Fällen effektiv nachgewiesen wurde. Die Dunkelziffer der Infektionen wäre demnach sehr hoch.
Im Wallis wird die Zahl der bestätigten Fälle noch tiefer geschätzt; bei rund 18 Prozent. Also knapp jede sechste Infektion. Spitzenreiter sei gemäss Tages-Anzeiger der Kanton Zürich, der 41 Prozent der Fälle nachgewiesen haben soll. Dort liegt die Messunsicherheit mit etwa 12 Prozent hingegen sehr hoch.
Die Methode der «London School of Hygiene and Tropical Medicine» basiert auf Zeitreihen festgestellter Fälle und Todesfälle. Die Studie wurde indes noch noch keiner Überprüfung durch andere Fachleute unterzogen, wie es in wissenschaftlichen Publikationen üblich ist. Aufgrund der aktuellen Situation werden wichtige Forschungsergebnisse zunächst ohne die sogenannte «peer-review» publiziert, der Begutachtung durch Gutachter aus dem selben Fachgebiet.
Die Ergebnisse der Zeitungen aus dem Tamedia-Verbund kann Kantonsarzt Dr. Christian Ambord nicht kommentieren, selbst wenn er der britischen Forschungseinrichtung, auf deren Studie die Ergebnisse basieren, eine sehr hohe Glaubwürdigkeit attestiert. «Dafür gibt es noch zu viele Unbekannte», sagt er. Lieber wartet Ambord wissenschaftliche Ergebnisse aus der Schweiz ab, bevor er einen Kommentar wagt.
Wissenschaftliche und «peer-reviewte» Ergebnisse aus der Schweiz könnten indes schon bald vorliegen. Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) hat bereits anfangs März eine Sonderausschreibung für die Coronavirus-Forschung lanciert und dafür einen Betrag von voraussichtlich fünf Millionen Franken vorgesehen. Bis Ende März seien insgesamt 284 Gesuche eingereicht worden. Diese würden vom Forschungsrat der SNF nun überprüft. «Ich konnte noch nicht alle Gesuche einsehen», sagt Professor Matthias Egger, Präsident des Forschungsrates der SNF. Es sei indes möglich, dass einige Projekte zur Evaluierung der Dunkelziffer darunter sind.
Die von Tamedia publizierten Ergebnisse findet Egger «an sich interessant», wobei er bemängelt, dass die Unsicherheiten der Methode zu wenig angesprochen würden. Grundsätzlich zeige sich, dass die Dunkelziffer in jenen Kantonen, in denen viele Tests durchgeführt wurden, tiefer sei. Aus diesem Grund sieht Egger nur eine Möglichkeit: «Wir sollten noch mehr testen.»


14.04.2020 Wallis:
Lonza stellt Anlagen für Revisionen ab
Nach einer ununterbrochenen Betriebszeit von zweieinhalb Jahren werden die durchgehend betriebenen Produktions- und Infrastrukturanlagen im Lonzawerk Visp ausgefahren, damit während der dreitägigen Abstellung der Infrastrukturanlagen sowie der ungefähr vier Wochen dauernden Abstellung der kontinuierlich betriebenen Anlagen die Revisionsarbeiten durchgeführt werden können.
Wie Lonza in einer Mitteilung schreibt, gehören zu den Revisionsarbeiten Reinigungsarbeiten, gesetzlich vorgeschriebene Tankkontrollen sowie unter anderem auch technische Vorkehrungen in Bezug auf Sicherheit und Umweltschutz. Entsprechend muss eine Abstellung periodisch erfolgen. Während bei den Mehrzweckanlagen mehrmals pro Jahr Umstellungen durchgeführt werden, hat die flächendeckende Abstellung des Verbunds zusätzliche Auswirkungen auf das Werk. Unter anderem werden bis zu 150 weitere Personen von Fremdfirmen und Verleihmitarbeitende auf dem Werksgelände tätig sein.
Somit stelle die Abstellung hohe Anforderungen an alle Beteiligten, weshalb das Thema Sicherheit für Lonza auch während der Abstellung oberste Priorität hat, schreibt das Unternehmen. Dazu gehörten auch die konsequente Einhaltung der Hygiene- und Distanzregeln im Hinblick auf die Bekämpfung des Coronavirus. Ebenso evaluiert die Coronavirus-Arbeitsgruppe von Lonza Visp laufend, ob es für gewisse Zielgruppen (z.B. Fremdfirmen) noch zusätzliche Massnahmen braucht.
Beim Ausfahren der Produktionsanlagen werden im Lonza Werk Visp brennende Fackeln sichtbar sein, da beim Entleeren der Produktionsanlagen über die bestehenden Fackelanlagen Gasgemische verbrannt werden. Dabei entstünden unbedenkliche Verbrennungsprodukte, so Lonza. Es sei überdies möglich, dass vereinzelte kurze Lärmemissionen ausserhalb des Werksareals wahrnehmbar seien. Man bemühe sich, diese Emissionen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und bedanke sich für das Verständnis bei den Anwohnern.
Voraussichtlich ab Freitag, 15. Mai 2020, werden die Produktionsanlagen dann sukzessive wieder in Betrieb genommen.


13.04.2020 Wallis :
Leute haben sich an Regeln gehalten
Mit über 200 Polizisten hat die Walliser Kantonspolizei am Osterwochenende kontrolliert, ob sich die Bevölkerung an die Weisungen hält. Das Fazit fällt positiv aus.
Am Osterwochenende haben sich die meisten an die Weisungen von Bund und Kanton gehalten. Das teilt die Walliser Kantonspolizei am Montagabend mit. Über 200 Polizisten standen im Einsatz. Weniger als 90 Ordnungsbussen wurden verteilt. Im Vergleich zum letzten Wochenende bleibt die Zahl damit stabil.
Vor allem junge Menschen, zwischen 15 und 25 Jahren hätten sich nicht an die Weisungen von Bund und Kanton gehalten. Dabei ging es vor allem um das Versammlungsverbot von mehr als fünf Personen.
Einschreiten musste die Polizei auch bei einer Privatparty. Rund 15 Personen hatten sich auf einem Balkon eines Wohnhauses versammelt. Die verantwortliche Person wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.


12.04.2020 Zinal:
Schwerverletzter nach Grossbrand in einem Hotel
Ein Mitarbeiter eines geschlossenen Hotels in Zinal ist am Samstag bei einem Brand schwer verletzt worden. Er wurde mit dem Helikopter ins Spital nach Lausanne geflogen.
Eine Patrouille der Kantonspolizei, die wegen der Coronakrise unterwegs war, hat am Samstag gegen 15.50 Uhr Alarm geschlagen, weil sie einen Brand in einem geschlossenen Hotel in Zinal entdeckt hatten, wie die Walliser Kantonspolizei am Abend mitteilte. Die Einsatzkräfte rückten in einem Grossaufgebot aus. Ein Mitarbeiter wurde dabei schwer verletzt und ins Spital nach Lausanne geflogen.
Um 20.45 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Für die Nacht wurde eine Brandwache eingerichtet. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung zum Hergang des Brandes eröffnet.


11.04.2020 Schweiz/Fussball:
Bundesanwalt will Verfahren gegen Blatter teilweise einstellen
Die Bundesanwaltschaft steht vor der Einstellung eines der beiden Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter rund um den Verkauf von Fernsehrechten an die Karibische Fussballunion (CFU). Dies hat die Behörde den Betroffenen mitgeteilt.


10.04.2020 Oberwallis:
"Bitte keine Ausflüge über Ostern"
Auch wenn das Wetter schön wird, es ist die falsche Zeit für Ausflüge. Postauto Schweiz bittet die Bevölkerung zu Hause zu bleiben. Zum eigenen und zum Schutz der Mitarbeiter.
Seit bald vier Wochen befindet sich die Schweiz im Lockdown. Seitdem hat auch der öffentliche Verkehr sein Angebot reduziert. Im Regionalverkehr wurden schweizweit Fahrplananpassungen gemacht. "Eine Grunderschliessung wird jedoch aufrecht erhalten", erklärt Stefan Luggen, Leiter Betriebszone Oberwallis. "Nach wie vor benötigen viele Menschen das Postauto um zur Arbeit zu fahren oder ihren Einkauf zu tätigen." Um die Fahrgäste und die Mitarbeiter zu schützen wurden Massnahmen ergriffen. So bleibt die vorderste Tür beim Postauto geschlossen. Der Ticketverkauf wurde eingestellt. Die vorderste Reihe hinter dem Chauffeur wurde mit einem Band abgesperrt. So soll das Social Distancing sichergestellt werden. "Die Fahrgäste halten sich daran und es klappt sehr gut", erklärte Luggen weiter.
Ein wenig mehr Sorgen macht ihm das bevorstehende Osterwochenende. Wird sich die Bevölkerung trotz schönen Wetterprognosen und ein paar freien Tagen an die Massnahmen des Bundes halten und zu Hause bleiben? "Wir hoffen schwer, dass die Menschen am Wochenende auf Ausflüge verzichten und sich an die Verordnungen des Bundesamts für Gesundheit halten und daheim bleiben."
Auch für die Mitarbeiter von Postauto Schweiz hat sich ihr Berufsalltag verändert. Urs Lambrigger aus Fiesch arbeitet seit 34 Jahren als Postauto-Chauffeur. An seiner Arbeit schätzt er vor allem den Kontakt mit den Kunden. "Dieser findet jedoch zur Zeit fast nicht statt", sagt er. Das zum Schutz jedoch für ihn und seine Fahrgäste. "Die Kunden halten sich sehr gut an die Weisungen des Bundes", bestätigt er die Aussage seines Chefs Stefan Luggen. Auf die Frage, ob er sich vor dem Corona-Virus fürchte, antwortet er: "Respekt Ja, Angst Nein." Und hofft auf bessere Zeiten. "Ich freue mich schon auf den ganz normalen Alltag. Auf eine feine Pizza in Domodossola. Natürlich mit dem Postauto."
Auch für Ronny Nieuwland hat sich die Arbeit verändert. Der Holländer ist seit zehn Jahren im Oberwallis zu Hause und arbeitet seit zwei Jahren bei Taxi Aletsch, dem Taxiunternehmen, dass durch Postauto betrieben wird. "Ja, im Moment haben wir es sehr ruhig, sehr sehr ruhig." Die Nachfrage sei um praktisch 90 Prozent eingebrochen. "Die wenigen Fahrgäste, die wir noch haben, wollen wir bestmöglichst schützen. Darum werden die Kunden gebeten, nur noch hinten im Fahrzeug Platz zu nehmen und wir sind durch eine Plexiglas-Scheibe getrennt. Das Geld nehmen wir nur mit Handschuhen entgegen und nach jedem Fahrgast wird das Auto desinfiziert." Wie alle anderen, hofft auch Ronny Nieuwland wieder auf bessere Zeiten. "Das hoffen wir alle. Aber wann diese eintreffen, steht zur Zeit noch in den Sternen", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, desinfiziert sich seine Hände und steigt ins Auto in der Hoffnung, dass der nächste Kunde bald anruft.


09.04.2020 Region Visp:
Auf Feuer im Freien verzichten
Der Regionale Führungsstab Region Visp appelliert an die Bevölkerung, bis auf Weiteres zu vermeiden, ein Feuer im Freien zu entfachen. In der Corona-Pandemie gilt auch den Feuerwehrleuten ein besonderer Schutz. Dies geschieht durch eine Minimierung der Einsätze. Deshalb ruft der Regionale Führungsstab Region Visp die Bevölkerung auf, bis auf Weiteres zu vermeiden, Feuer im Freien zu entfachen. Sei es beim Grillieren oder Verbrennen von Garten- und Grasabfällen.


08.04.2020 Naters:
Fund von 5700 Jahre alter Siedlung
Beim archäologischen Fund beim Seniorenzentrum in Naters handelt es sich um Überreste einer menschlichen Besiedlung im vierten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.
Wie im Walliser Boten bereits berichtet wurde (1. Februar und 22. Februar), ist man im Rahmen der Erweiterung des Seniorenzentrums in Naters auf archäologische Funde gestossen. Jetzt teilten die Verantwortlichen des Kantons mit, dass es sich dabei um Funde einer menschliche Besiedlung im vierten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung handelt.
Wie es vonseiten des Kantons hiess, haben Archäologen eine Siedlung des Mittelneolithikums (3700-3350 v. Chr.) ausgegraben. Sie dehne sich über eine Fläche von 2500 Quadratmetern aus. Es handle sich um die umfangreichste Fundstelle dieser Periode im Oberwallis.
Die Fundstätte wurde 2004 beim Neubau des Hauses St. Michael entdeckt und kurz untersucht. Die geplante Vergrösserung des Seniorenzentrums habe im Februar und März 2020 die Gelegenheit geboten, eine Fläche von 100 Quadratmetern freizulegen und die restliche Siedlung auszugraben. Diese bestehe aus mehreren Gebäuden.
Diese Untersuchungen hätten bedeutende Funde geliefert, darunter dekorierte Keramik, verschiedene Silexobjekte, sowie Werkzeuge aus Bergkristall, wie Klingen oder Bohrer, welche charakteristische Zeugnisse für die betreffende Periode seien. Die Überreste der Siedlung bestehe aus Pfostenreihen, welche sich nur in den Negativen ihrer Hölzer abzeichnen. Ausserdem aus Herdstellen und Gruben für die Abfallentsorgung oder Vorratshaltung.
In den nächsten Jahren würden weitere 2500 Quadratmeter ausgegraben. Eine Vereinbarung zwischen der Stiftung Zentrum Rund ums Alter und dem Kantonalen Amt für Archäologie werde derzeit ausgearbeitet. Darin sollen die Etappen der Ausgrabung mit jenen des Bauprojekts abgestimmt werden.
Die Kosten aller archäologischen Arbeiten seien auf +knapp acht Millionen Franken" veranschlagt worden. Die Finanzierung erfolge über Bund und Kanton. Dem Bund könnten ausserordentliche Kreditanträge vorgelegt werden, sobald die Bedeutung der Fundstätte durch Fachpersonen des Bundesamtes für Kultur bestimmt worden ist. Ein Antrag für einen Verpflichtungskredit wird im Herbst dem Grossen Rat vorgelegt.
Das Wallis hebe sich für diese Periode bereits heute auf internationaler Stufe hervor und die Ausgrabung in Naters werde die wissenschaftlichen Kenntnisse zu den neolithischen Gesellschaften weiter voranbringen. Eine Anfrage um die Klassierung der Fundstätte wurde ausserdem dem Bundesamt für Kultur vorgelegt.
Dank dieses Projekts und der Ausgrabungen im Rahmen des Autobahnbaus zwischen Siders und Susten werde das Oberwallis in den nächsten Jahren zu einem "äusserst wichtigen Ort für die Archäologie".


07.04.2020 Simplon:
Beginn der Reparaturarbeiten im Schallbergtunnel
Nach Ostern beginnen im Schallbergtunnel die Arbeiten zur definitiven Reparatur der Schäden, die beim letztjährigen Carbrand entstanden sind. Bis etwa Mitte Juli wird der Verkehr lokal einspurig geführt.
Im Schallbergtunnel hat der Brand eines Reisecars 2019 diverse Schäden an der Tunnelinfrastruktur verursacht. Der Betrieb des Tunnels wurde in der Folge durch verschiedene provisorische Massnahmen sichergestellt.
Nun folgt die definitive Wiederherstellung des beschädigten Gewölbes und der elektromechanischen Einrichtung, wie das Bundesamt für Strassen mitteilt. Die Arbeiten beginnen am Dienstag, 14. April, und dauern bis etwa Ende Juli. Der Tunnel bleibt während der Instandsetzung befahrbar. In einer ersten Phase erfolgt bis etwa Mitte Juli die bauliche Instandsetzung. Der Verkehr wird dabei einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Die Regelung erfolgt tagsüber von Hand, nachts mit einer Ampelanlage.
Danach sind noch während rund drei Wochen Arbeiten an der Betriebs- und Sicherheitsanlage vorgesehen. In dieser Phase wird tagsüber der Verkehr wieder auf zwei Spuren durch den Tunnel rollen können. Nachts hingegen wird eine einspurige Verkehrsführung erforderlich sein.


06.04.2020 Wallis:
Kanton wird mehr Mühe haben, sich zu erholen
Laut dem Chefökonom der Walliser Kantonalbank, Daniel Rotzer, wird das Wallis nach einer Normalisierung der Lage länger mit der Erholung beschäftigt sein. Die Schweizer Wirtschaft spürt die Massnahmen, welche zur Bekämpfung der Corona-Pandemie getroffen wurden. Die Behörden in Sitten werden derzeit von Kurzarbeitsgesuchen regelrecht überrannt. Auch die Arbeitslosigkeit im Wallis steigt an. Der Chefökonom der Walliser Kantonalbank, Daniel Rotzer, sieht für Mitte Woche eine Beruhigung. "In der letzen Märzwoche gingen rund 750'000 Gesuche für Kurzarbeit ein. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Lage bald entspannen wird."
Anders sieht das mit der Wirtschaftsentwicklung aus. Denn für diese prognostiziert Rotzer ein Negativwachstum. "Die Wirtschaftsentwicklung im Wallis ist mit der Tendenz in der Schweiz zu vergleichen. Das Wallis wird gleichermassen betroffen sein. Darum wird der Kanton 2020 ein Negativwachstum aufweisen." Weil aber das Wallis im Verhältnis zur Schweiz den grösseren Tourismussektor habe, werde das Wallis noch mehr darunter leiden. "Das Wallis erholt sich bei einer Normalisierung der Situation später als der Schweizer Durchschnitt", so Rotzer.
Derzeit sieht es nicht danach aus, dass der Bundesrat die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie nach dem 19, April lockert. Doch wie lange hält die Geldbörse der Regierung diesen stand? "Mit dem Massnahmenpaket von 20 Milliarden Franken, welches der Bundesrat geschnürt hat, kann die Regierung zwei Monate Arbeitslosengeld bezahlen." Aufgrund der tiefen Verschuldung aber könne sich die Schweiz eine solche Situation über mehrere Monate leisten. Das Problem liege jedoch nicht darin, sondern an der global vernetzen Volkswirtschaft. "Für viele europäische Länder wird es schwierig, diesen Shutdown finanziell länger aufrechtzuerhalten. Falls sich die Situation bis im Herbst nicht beruhigt, kommt es zu schwereren wirtschaftlichen Schäden."
Rotzer rechnet aber damit, dass sich die Situation im Sommer entspannt: "Das zweite Quartal wird von starken Umsatzeinbussen betroffen sein. Wenn wir in diesem Quartal mit einem Einbruch von 10 Prozent der Wirtschaftsleistung rechnen und sich die anderen Quartale auf Vorjahresniveau befinden, wird der Rückgang rund 2,5 Prozent betragen." Wenn der Rückgang in diesen drei Monaten jedoch 20 Prozent betrage, so schrumpfe das Bruttoinlandsprodukt um 5 Prozent.


05.04.2020 Wallis:
Keine Corona-Infizierten in Asylzentren
In Asylheimen im Wallis gibt es derzeit noch keine Corona-Infizierten. Überall, wo sich Menschen auf engstem Raum aufhalten, werden Corona-Infektionen begünstigt. So auch in Asylheimen. Die zuständige Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten sagt, wie der Kanton mit dieser Herausforderung umgeht. Auf Anfrage bestätigt sie, dass es im Moment in den Walliser Kollektivzentren noch keine Fälle von Corona-Infizierten zu beklagen gibt. Allerdings sei ein spezielles Quarantänedispositiv vorgesehen, um einer möglichen Infektion zu begegnen; dies entsprechend den Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit.
Aufgrund der dichten Belegung und gemeinschaftlichen Nutzung von Bädern, Küchen und anderen Gemeinschaftsflächen sind in Asylheimen untergebrachte Menschen besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und dann weitere Personen anzustecken. Da drängt sich die Frage auf, ob dort Social Distancing überhaupt noch möglich ist. Waeber-Kalbermatten dazu: "Es sind alle möglichen Massnahmen ergriffen worden, damit Social Distancing und die Hygienevorschriften eingehalten werden können. Für sämtliche Zentren sind weitere zu beachtende Regeln erlassen worden. Bis heute werden diese von den Bewohnern gut befolgt. Im Weiteren achtet das Betreuungspersonal darauf, dass sämtliche Regeln auch angewandt werden."
Derweil berichten etwa Asylanten in Visp über zu enge Platzverhältnisse, weshalb sie sich aus Angst, sich anzustecken, lieber im Freien aufhalten würden. Und sie müssten sich die Handseife mit anderen Mitbewohnern teilen. Wurden bei den Hygieneempfehlungen des Bundes manche Asylheime vergessen? Die Staatsrätin widerspricht: "Hygieneprodukte und Desinfektionsmittel stehen den Kollektivzentren ausreichend zur Verfügung. Sämtliche Bewohner sind über die besonderen Massnahmen, die es einzuhalten gilt, informiert worden und unser Personal achtet ständig darauf, die Notwendigkeit dieser Massnahmen zu wiederholen." Die Aufteilung der Räumlichkeiten in Visp und der vorhandene Platz im Innern sowie im Freien seien jedoch nicht optimal, räumt Waeber-Kalbermatten ein. Deshalb werde zurzeit die Anzahl der Bewohner an diesem Standort auf die Hälfte reduziert.
Flüchtlingsorganisationen wollen noch einen Schritt weitergehen und fordern die sofortige Abschaffung grosser Gemeinschaftsunterkünfte. Die Walliser Gesundheitsministerin relativiert, dass die Unterkunftskapazität in den Walliser Zentren nicht über 60 Personen liegt: "Als Vorsichtsmassnahme haben wir entschieden, deren Besetzung vorübergehend zu reduzieren. Die Risikopersonen sind in ein Kollektivzentrum umgezogen, das eigentlich für unbegleitete Minderjährige vorgesehen ist, während gewisse junge Erwachsene vorläufig an einem Standort wohnen, der für die Ausgangsbeschränkungen besser geeignet ist." Zudem habe man die Zuweisung von neu zugezogenen Personen in die bestehenden Kollektivzentren ausgesetzt. Diesen Personen werde bei ihrer Ankunft die Körpertemperatur gemessen, und sie würden während mindestens fünf Tagen in der Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht, bevor sie in eine der neuen Gemeinschaftsunterkünfte umziehen. Grundsätzlich bleibe die Walliser Regierung achtsam gegenüber sämtlichen möglichen Unterkunftslösungen, die erforderlich sein könnten, um die Ausbreitung des Virus bei Migranten als auch bei der einheimischen Bevölkerung zu vermeiden.
Flüchtlingsorganisationen schlagen diesbezüglich dezentrale, kleinere Unterkünfte vor, beispielsweise Hotels, die aufgrund von Stornierungen aktuell viele Zimmer frei haben – quasi eine Win-win-Situation. Wie Waeber-Kalbermatten anmerkt, ermöglicht es der aktuelle Immobilienstand, zurzeit sämtliche Personen aus dem Asylbereich unterzubringen: "Zu Beginn der Krise haben wir die Kapazitäten erhöhen können, indem wir ein Hotel und zwei zusätzliche Ferienlager zugemietet haben. Wir verfolgen die Entwicklung der sanitären Situation aufmerksam." Und die Inanspruchnahme anderer Immobilien einschliesslich verfügbarer Hotels sei Teil der Lösungen.
Unterdessen haben Privatpersonen eine Petition lanciert, mit der Forderung ans Staatssekretariat, Asylsuchenden während der Corona-Pandemie Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Und für Asylsuchende, die eine private Unterkunft organisieren können, die Aufenthaltspflicht im Asylheim aufzuheben. Was hält die Walliser Gesundheitsministerin von dieser Idee? "Wir stellen bereits individuelle Wohnungen für Asylsuchende zur Verfügung, um das enge Zusammenleben im Kollektivzentrum von Visp zu verringern. Da zurzeit rund 4000 Asylsuchende in unseren Gemeinschaftsunterkünften leben, ist die Vorstellung illusorisch, dass alle in Wohnungen unterkommen könnten. Es ist uns daran gelegen, nochmals darauf hinzuweisen, dass die Risikopersonen sowie die jungen Erwachsenen und die unbegleiteten Minderjährigen unverzüglich in ein jeweils geeignetes Zentrum umgezogen sind." Zudem seien alle Insassen von Gemeinschaftsunterkünften gehalten, die Vorschriften des Social Distancings und die Hygieneregeln einzuhalten. Ihre Mitarbeitenden seien beauftragt, dies zu überwachen.


04.04.2020 Oberwallis:
Gemeinden sperren beliebte Plätze
Verschiedene Gemeinden sperren im Hinblick auf Ostern gewisse öffentliche Anlagen und appellieren an die Bevölkerung, die Coronamassnahmen einzuhalten.
Das wundervolle Frühlingswetter lädt einen praktisch dazu ein, den Picknickkorb zu füllen und ein paar schöne Stunden in der freien Natur zu geniessen. Der Kanton und die Gemeinden erinnern mit dem Herannahen des Wochenendes und der Ostertage aber nochmals daran, die Verhaltensregeln in Bezug auf die Corona-Pandemie einzuhalten und zu Hause zu bleiben.
Fussball-, Sport-, Picknick- und Kinderspielplätze sollen nicht mehr besucht werden. Die Gemeinde Naters beispielsweise hat diese bereits gesperrt. Auch alle Grillplätze dürfen nicht mehr genutzt werden. Auch der FO-Platz wurde entsprechend beschildert. Ein Verweilen und Gruppenansammlungen sind auch hier verboten.
Die Schliessungsmassnahmen werden durch die Gemeindepolizei kontrolliert und überwacht. Verstösse gegen diese Weisungen können bestraft werden.
Überdies hat der Bundesrat kürzlich beschlossen, dass auch Campingplätze nicht mehr benutzt werden dürfen. Ausnahmen bilden Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile, die für eine Dauermiete oder für Fahrende vorgesehen sind.


03.04.2020 Lötschental:
Wolf gesichtet
Seit einigen Tagen hält sich ein Wolf im Lötschental auf. Ein Passant hat ihn bei einem Streifzug bei Wiler auf Video festgehalten. Das Video, das am Mittwoch gemacht wurde, zeigt einen Wolf, der sich bei Wiler auf der Schattenseite des Tales auf einem Schneefeld aufhält. "Die ersten Meldungen zur jüngsten Wolfspräsenz im Lötschental haben wir seit ein paar Tagen, jedoch war der Wolf auch schon in früheren Jahren im Lötschental unterwegs", sagt Wildtierbiologe Sascha Wellig, zuständig bei der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere für das Wolfsmonitoring im Oberwallis. Noch wisse man nicht, um welchen Wolf es sich handle. "Allerdings ist momentan die Universität Lausanne aufgrund der Corona-Krise geschlossen, sodass keine DNA-Analysen gemacht werden."
Vom zuständigen Wildhüter der Region seien bis anhin keine gerissenen Wildtiere festgestellt worden, noch sei es zu Schäden an Nutztieren gekommen. "Wir haben die Information über die neue Präsenz zum Wolf im Lötschtental direkt an die Landwirtschaft weitergeleitet, damit die Landwirtschaft die Nutztierhalter in der Region entsprechend informieren konnte", erklärt Wellig.


02.04.2020 Wallis:
15 Bewohner in APH an Coronavirus gestorben
Bis Ende März sind im Kanton 15 Bewohner von Alters- und Pflegeheimen an Covid-19 gestorben. Der Kanton hat am Donnerstag weitere Massnahmen zum Schutze der Bewohner herausgegeben.
Vor allem die ältere Generation gehört beim Coronavirus zur Risikogruppe. Seit dem Ausbruch des Virus bis Ende März sind im Wallis 15 Bewohner in Alters- und Pflegeheimen an Covid-19 gestorben, 72 Bewohner haben sich angesteckt. Eine noch höhere Anzahl der Ansteckung und Todesfälle ist derzeit auch die grösste Sorge von Pflegedirektoren in der Region. Im Kanton Wallis leben derzeit mehr als 3000 Personen in einem Alters- und Pflegeheim. Diese Personen sind aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters besonders anfällig für Covid-19 und leiden häufig zusätzlich an einer oder mehreren chronischen Krankheiten. Um ihre Gesundheit zu schützen, hat der Kanton verschiedene Massnahmen bereits ergriffen oder sind im Gange. Dies mit dem Ziel, die Versorgung zu optimieren und Spitalaufenthalte zu vermeiden.
Die Dienststelle für Gesundheitswesen wird in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Avalems die tägliche Überwachung der Situation in den Alters- und Pflegeheimen des Kantons sicherstellen. Die Überwachung der Anzahl der vermuteten und bestätigten Bewohner mit Covid-19 und des Personals in Isolation wird es ermöglichen, Massnahmen zu ergreifen, bevor sich die Situation verschlechtert. Unterstützung in Form von Personal und Ausrüstung oder dem Fachwissen von Spezialisten für Infektionskrankheiten wird vom Kanton bereits jetzt wie auch künftig geleistet.
Auch die medizinische Unterstützung für die Alters- und Pflegeheime wird verstärkt. Die Vertrauensärzte können von einem "zuständigen" Arzt unterstützt werden, um sie bei Aufgaben im Zusammenhang mit dem Management der Epidemie zu bestärken. Diese Ärzte müssen dem Personal der Alters- und Pflegeheime in Notfallsituationen rund um die Uhr medizinische Unterstützung garantieren. Durch eine Koordination mit den behandelnden Ärzten kann die Anzahl der Besuche von behandelnden Ärzten bei den Bewohnern der Alters- und Pflegeheime reduziert und so das Infektionsrisiko minimiert werden. Darüber hinaus haben die Geriater des Spital Wallis ihre Verfügbarkeit erhöht, um Indikationen im Zusammenhang mit Spitalaufenthalten oder bei Fragen zur geriatrischen Versorgung zu besprechen. Seit Beginn der Epidemie wurden die externen Besuche in den Alters- und Pflegeheimen im Wallis verboten. Die Kontakte per Telefon oder Videoanruf wurden verstärkt. Personen, die Symptome des Coronavirus zeigten oder positiv getestet wurden, wurden sofort in ihrem Zimmer isoliert, um die Verbreitung des Virus innerhalb der Einrichtung zu verhindern. Wenn es die Architektur der Räumlichkeiten erlaubte, wurden getrennte Bereiche für Eindämmung und Quarantäne eingerichtet.
Zudem hält sich das Pflegepersonal in den Alters- und Pflegeheimen strikte an die Hygienevorschriften des Bundesamts für Gesundheit (Maske, Schutzkittel, Handschuhe je nach Situation). Pflegepersonal, das Symptome zeigt, muss seine Tätigkeit einstellen und sich selbst isolieren. Reservepersonal sowie Zivilschutzangehörige wurden bereits von der Dienststelle für Gesundheitswesen als Verstärkung für die Alters- und Pflegeheime eingesetzt.


01.04.2020 Wallis:
Die Zahl der Corona-Opfer steigt auf 37
Im Wallis lag am Mittwoch die Zahl der positiv getesteten Coronafälle bei 1145. Das sind 60 mehr als am Vortag. Die Zahl der Corona-Opfer steigt auf 37 an.
Laut dem Bulletin des Walliser Gesundheitsdepartements vom Mittwoch (Stand 15 Uhr) sind im Wallis bislang 37 Menschen am Coronavirus gestorben. Das sind zwei mehr als am Dienstag. Wie der Kanton schreibt, liegt die Sterblichkeitsrate bei 3,2 Prozent. 22 Menschen starben im Spital, 15 ambulant.
Die Zahl der positiv getesteten Fälle lag am Mittwoch bei 1145. Damit kamen in den letzten 24 Stunden 60 Fälle hinzu. Die tägliche Zahl der Neuansteckungen hat ihren Höhepunkt im Wallis am 25. März mit 101 neuen Fällen erreicht. Seither ist sie in der Tendenz rückläufig.
Wie der Kanton schreibt, konnten bis 70 Personen das Spital gesund verlassen. 139 Menschen sind aktuell als Folge einer Infektion im Wallis in Spitalpflege, 23 Personen brauchen Intensivpflege. 18 Personen sind zurzeit an Beatmungsgeräte angeschlossen und kämpfen um ihr Leben.
Die Zahl, der in der Schweiz nachgewiesenen Covid-19-Infektionen ist innerhalb eines Tages um 963 Fälle auf 17'139 gestiegen. Das teilte das Bundesamt für Gesundheit BAG am Mittwoch mit.
Am Dienstag hatte das BAG 701 neue bestätigte Fälle im Vergleich zum Vortag gemeldet, am Montag noch deren 1201. Das BAG berichtete am Mittwoch zudem über 378 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung in der Schweiz. Gemäss der Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die auf Meldungen der Kantone beruht, kamen bisher 452 Menschen durch das Coronavirus ums Leben.
   
 

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